GA-Umfrage bei Amtsgerichten 25 Prozent mehr Kirchenaustritte in Bonn und der Region

BONN/REGION · Die Zahl der Kirchenaustritte ist in Bonn und der Region im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2017 deutlich gestiegen. Wie hoch die Zahlen in den einzelnen Amtsgerichtsbezirken sind, lesen Sie hier.

Um rund 22 Prozent ist die Anzahl der Kirchenaustritte in NRW von 2017 auf 2018 insgesamt gestiegen. In Bonn und im Rhein-Sieg-Kreis liegt die Steigerung im Schnitt sogar noch höher, wie eine GA-Abfrage bei den Amtsgerichten in der Bundesstadt und in der Region ergab. Insgesamt sind es 24,7, also knapp 25 Prozent.

Im Vergleich zu 2017 lag die Steigerung in Rheinbach, das für Meckenheim, Swisttal und Rheinbach zuständig ist, bei 30,6 Prozent, bei den Katholiken sogar bei 37,4 Prozent. Etwas geringer fiel der Zuwachs in den Amtsgerichtsbezirken Bonn und Siegburg aus. In Bonn (zuständig für die Bundesstadt sowie Bornheim, Alfter und Wachtberg) waren es 25,1 und in Siegburg 24,5 Prozent.

Das Amtsgericht in der Kreisstadt ist für den rechtsrheinischen Rhein-Sieg-Kreis außer Königswinter und Bad Honnef zuständig. Für die Bürger in diesen beiden Kommunen ist das Gericht in Königswinter zuständig. Und hier liegt die Steigerung der Austrittszahlen unter dem NRW-Schnitt, nämlich bei 17,1 Prozent. Ab 2019 soll die Statistik dort nach Katholiken und Protestanten getrennt geführt werden.

Der Religionssoziologe Detlef Pollack von der Uni Münster findet, man dürfe die Zahlen nicht überbewerten. Ein Austrittsanteil von etwa 0,8 Prozent gegenüber der Gesamtzahl der Kirchenmitglieder sei angesichts des Missbrauchsskandals und Konflikten in der Kirche "verwunderlich gering". Dem Kölner "Stadt-Anzeiger" sagte Pollack: "Die Verbundenheit vieler Christen, insbesondere der Katholiken, mit ihrer Kirche ist nach wie vor hoch. Familiäre, kulturelle, mancherorts sogar nachbarschaftliche Zusammenhänge abzubrechen, ist für viele Menschen ein schwerer Schritt." (mit Inhalten von dpa)

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