Kunst!Rasen in Bonn 2500 Besucher beim Konzert von Crosby, Stills und Nash

Bonn · Woodstock war zwar um einiges wärmer, aber bekanntermaßen auch ziemlich regnerisch. Doch die drei Protagonisten des legendären Festivals sind in Bonn keineswegs angetreten, um einen uralten Mythos zu beschwören. David Crosby (71), Stephen Stills (68) und Graham Nash (71) stehen auf der Bühne des leicht unterkühlten Kunst!Rasen und machen ihr Ding.

 Konzert auf dem Kunst!Rasen: Steven Stills, Graham Nash und David Crosby (von links).

Konzert auf dem Kunst!Rasen: Steven Stills, Graham Nash und David Crosby (von links).

Foto: Horst Müller

Ob die 2500 Besucher dabei eigene Erinnerungen an eine ferne Zeit assoziieren oder nur Bilder aus Filmen hochladen oder Hörerlebnisse von knarzenden Langspielplatten Revue passieren lassen, das spielt bei den drei Veteranen und ihren fünf Begleitmusikern nicht die entscheidende Rolle. Sie geben, aus ihrer Sicht, ein Konzert, das im Jahre 2013 stattfindet. Alle Dejà-vus inklusive.

Das beginnt gleich mit dem ersten Song: "Carry On". Ein Satzgesang, wie er authentischer und akademisch korrekter kaum sein könnte. Dass Stills in den Höhen leicht an Stabilität verliert, tut wenig zur Sache. Als Souverän an der Gitarre demonstriert er ein paar Nummern später, zu welchem Zweck eine Fender Stratoscaster gebaut wurde - und wie sie gefälligst zu klingen hat.

"Lässig", sagt ein Fan in der ersten Reihe. "Und ohne jede Weltstar-Allüren." Der Trio aus dem sonnigen Kalifornien spielt, zusammen genommen 132 Jahre nach Woodstock, den Soundtrack einer ganzen Generation, darunter allein vor der 15-minütigen Pause die grandiosen Hippie-Hits "Marrakesh Express", "Long Time Gone", "Just A Song", "Southern Cross" und das ungemein gefühlvolle "Lay Me Down".

Konzert von Crosby, Stills und Nash
60 Bilder

Konzert von Crosby, Stills und Nash

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David Crosy gibt dabei nicht selten den sonnengegerbten Senior, einfach die Hände in den Taschen, der wallenden Grauschleier im Wind, der vom Rhein herweht. Er genießt die Show. Und hinter ihm lässt sein Sohn James Raymond die Tasten perlen zu "Chicago", jenem großen Politsong, der einst eine historisch bedeutende Demonstration untermalt hat und heute noch passen würde zu den Ereignissen beispielsweise in der Türkei oder in Brasilien. "Yes, we can change the world". Kommt nach Istanbul und Rio de Janeiro und zeigt euer Gesicht.

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