Viele Vereine mit dabei 2500 Menschen protestieren in Bonn gegen Ukraine-Krieg

Bonn · Rund 2500 Menschen haben am Samstag bei einer Friedensdemonstration gegen den Krieg in der Ukraine protestiert. Neben vielen Bonner Sportvereinen und Kultureinrichtungen waren auch Oberbürgermeisterin Katja Dörner und Sport- und Kulturdezernentin Birgit Schneider-Bönninger mit dabei.

 In Bonn ist am Samstag eine Friedensdemo gegen den Krieg in der Ukraine gestartet.

In Bonn ist am Samstag eine Friedensdemo gegen den Krieg in der Ukraine gestartet.

Foto: Niklas Schröder

Bei einer Friedensdemonstration sind am Samstagmittag viele Bonner Sportvereine und Kultureinrichtungen durch die Innenstadt gezogen. Unter dem Motto „Sport und Kultur gegen den Ukrainekrieg“ hatte zuvor der Stadtsportbund und das Sport- und Kulturdezernat zur Teilnahme aufgerufen. Laut Angaben der Polizei nahmen rund 2500 Menschen bei der Solidaritätsbekundung teil.

Es gehe darum, „Solidarität mit den Menschen in der Ukraine und den Geflüchteten zu zeigen, die unter großer Not ihr Land verlassen mussten“, sagten die Veranstalter. „Unsere Gedanken sind auch bei den Sportlern, die aus der Ukraine geflüchtet sind. Die Situation ist für uns alle unfassbar und sehr traurig. Wir hoffen nun auf einen schnellen Frieden“, sagte Ute Pilger, Vorsitzende vom Stadtsportbund.  „Wir schauen alle fassungslos in Richtung Ukraine“, sagte Bernd Seibert, Geschäftsführer vom Stadtsportbund und Demo-Mitorganisator.

Um die Flüchtlingsarbeit in den Bonner Sportvereinen zu unterstützen, will der Stadtsportbund in der kommenden Woche auf seiner Homepage eine Sonderseite einrichten. Auf der Plattform soll gebündelt über Sportkurse, Veranstaltungen und Hilfsangebote informiert werden.

Oberbürgermeisterin Katja Dörner, die ebenfalls bei der Kundgebung vor Ort war, schwor die Bonner auf einen zähen Kriegsverlauf ein. „Der Krieg geschieht jetzt schon seit drei Wochen, es ist immens wichtig, dass wir jetzt nicht nachlassen und weiterhin unsere Solidarität zum Ausdruck bringen.“ Denn die weltweite Solidarität gebe den Menschen in der Ukraine viel Hoffnung, so die Oberbürgermeisterin.

Zwischen den vielen blaugelben Plakaten waren in der Menschenmenge die unterschiedlichsten Sportvereine auszumachen. Ein Judo-Team etwa war in seinen weißen Trainingsanzügen gekommen und ein Ruderteam nutzte zwei Paddel für sein Banner. „Wir sitzen alle in einem Boot“, lautete ihre Botschaft. Sechs Mitglieder vom RTC Mehlem 1984 e.V. hatten sich mit ihren Rennrädern am Marktplatz positioniert. Beim Friedensmarsch, werden sie ihre Gefährte durch die Innenstadt schieben, sagte Vereinsvorsitzender Jochen Güttes. „Es war uns wichtig als Sportler ein Zeichen zu setzen. Wenn man die Bilder aus der Ukraine sieht, das berührt mich schon sehr und macht mich sprachlos“, schilderte Güttes.

„Stand with Ukraine – Stop Putin“, stand derweil auf dem Plakat von Steffi Draht, die mit ihrem Mann zur Demo gekommen war. „Angesichts der schrecklichen Bilder vom Krieg in der Ukraine unternimmt die Bundesregierung noch zu wenig“, meinte die Bonnerin. „Mich ergreifen die Bilder und das Wissen über die Nähe. Ich erwarte jetzt mehr Handeln von der Politik“, so Draht. Für Claudia Rieger lassen sich die Bilder vom Krieg nur schwer aushalten. „Deswegen bin ich auch heute hier, um auszudrücken, dass das gar nicht geht was da passiert“, sagte die Teilnehmerin.

Jahrzehntelang habe Rieger das Wort „Krieg“ nicht genutzt – jetzt muss sie es wieder aussprechen.Bei der einstündigen Kundgebung traten am alten Rathaus unter anderem das Junge Theater Bonn, die russische Sopranistin Yulia Parnes sowie Generalmusikdirektor Dirk Kaftan und Blechbläser vom Beethoven Orchesters auf.

Zum Abschluss sang noch der Kinder- und Jugendchor Theater Bonn mit Familien aus über 20 Ländern unter der Leitung von Ekaterina Klewitz. Ein anschließender Protestzug zog sich über Wenzelsgasse, Friedrichstraße, Kasernenstraße, Vivatsgasse und Münsterplatz. Gemeinsam entstand dort eine Friedenskulptur aus Botschaften und weißen Luftballons. Die „Wünsche für Frieden“ sollen anschließend als Teil des Stadtgedächtnisses im studio_bnx in der Franziskanerstraße 3 geteilt werden.

Zu einer weiteren Mitmachaktion lud die Beethovenfeste gGmbH ein: Mit einem QR-Code, der auf Plakaten und Demoschildern zusehen war, konnten die Teilnehmer Grußbotschaften an ein Ukrainisches Jugendorchester senden. Das Jugendorchester wurde 2016 in Bonn gegründet und soll nun mit Hilfe von Spenden im September bei der Eröffnung des Beethovenfestes auftreten. 

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