Immobilien in der City 26,5 Millionen Euro fürs Karstadt-Haus

BONN · Eigentümerwechsel in bester Innenstadtlage: Die "Aachener Grundvermögen", eine Kapitalanlagegesellschaft der katholischen Kirche, hat das Karstadt-Gebäude an der Poststraße gekauft. Sie zahlte nach GA-Informationen stolze 26,5 Millionen Euro an das Highstreet-Konsortium, das vor Jahren bundesweit die Karstadt-Immobilien übernommen hatte.

Verkauft: Das Karstadthaus an der Poststraße gehört jetzt einer Kapitalanlagegesellschaft der katholischen Kirche.

Verkauft: Das Karstadthaus an der Poststraße gehört jetzt einer Kapitalanlagegesellschaft der katholischen Kirche.

Foto: Roland Kohls

Die milliardenschwere "Aachener Grundvermögen" bestätigt das Geschäft, äußert sich aber nicht zum Preis. "Wir bekennen uns zu Karstadt als langfristigem Mieter", versichert Geschäftsführer Frank Wenzel. Es sei ein Mietvertrag bis 2026 geschlossen worden, der bis 2036 verlängert werden könne - so steht es auch als Bedingung im Erbbaurechtsvertrag, den die Stadt Bonn im April 2012 mit Highstreet abgeschlossen hatte. Das 4846 Quadratmeter große Filetgrundstück gehört weiter der Kommune. Gekauft hat das Kirchen-Unternehmen nur das Haus und das vereinbarte Erbbaurecht.

"Für uns ist das ein tolles Investment", sagt Geschäftsführer Wenzel. "Wir glauben an den Standort und das Warenhaus-Konzept." Die Aachener Grundvermögen sei ein "klassischer Bestandshalter" und habe für das Karstadt-Haus "keinerlei Verkaufsszenarien im Kopf".

Auf das Alltagsgeschäft habe der Eigentümerwechsel keinen Einfluss, betont Harald Fraszczak, Finanzchef in der Karstadt Warenhaus GmbH. "Karstadt hat langfristige Mietverträge, die durch einen Verkauf der Immobilien nicht berührt werden." Fraszcak sieht in dem Deal einen "Vertrauensbeweis der Investoren". Die Mieten in den Karstadt-Immobilien seien "dauerhaft auf ein marktübliches Niveau abgesenkt" worden.

Die Stadtverwaltung als Grundstückseigentümerin hat dem Verkauf schon im Juli zugestimmt. Die Kommunalpolitiker werden morgen im Wirtschaftsausschuss hinter verschlossenen Türen informiert. Dabei dürfte es kritische Fragen aus der Ratsmehrheit geben. CDU und Grüne hatten der Verlängerung des Erbbauvertrages um 30 Jahre widerstrebend zugestimmt. Zum einen gab es Bedenken im Detail. Da der alte Vertrag im Mai auslief, wäre zum anderen auch ein Verkauf des Grundstücks denkbar gewesen. Offenbar hatte Peek & Cloppenburg Interesse.

Mit dem neuen Erbbauvertrag stieg die jährliche Pacht an die Stadt von 400.000 auf 700.000 Euro. Kaum war er verlängert, machte Highstreet das Millionen-Geschäft. Die Aachener Grundvermögen war nach Angaben des Geschäftsführers "seit etwa einem Jahr" in Gesprächen zu diesem Verkauf.

Die Fondsgesellschaft:
Die Aachener Grundvermögen Kapitalanlagegesellschaft mbH mit Sitz in Köln legt Geld im Auftrag der katholischen Kirche an. Die wichtigsten Gesellschafter sind die NRW-Bistümer sowie das Bistum Trier. Sie investiert stark in Handelsimmobilien in lukrativen Innenstadtlagen. In der Bonner City gehören der Gesellschaft zahlreiche Objekte: darunter Teile der "SinnLeffers"-Immobilie, das Schuhhaus Köchling (Fürstenstraße), die WMF-Filiale (Remigiusstraße) und etliche Häuser an der Sternstraße.

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