Schüleraktion im Kottenforst 3000 neue Bäume gegen die Erderwärmung

Meckenheim/Röttgen · Die Achtklässler der Theodor-Heuss-Realschule Meckenheim haben in den vergangenen Tagen im Kottenforst bei Röttgen damit begonnen, mehr als 3000 junge Buchen zu setzen. Sie wollen damit aktive Hilfe gegen die Erderwärmung leisten.

 Aufforstung im Ehrenamt: Nic (vorne links) und Bilal (rechts) pflanzen eine kleine Buche in den Waldboden.

Aufforstung im Ehrenamt: Nic (vorne links) und Bilal (rechts) pflanzen eine kleine Buche in den Waldboden.

Foto: Stefan Knopp

Wie viele kleine Buchenpflänzchen Nic (13) und Bilal (14) schon in den Waldboden gepflanzt hatten, konnten die beiden Achtklässler der Theodor-Heuss-Realschule Meckenheim gar nicht sagen. „Wir haben nicht mitgezählt“, so Bilal. Mit ihrer Klasse 8b waren sie am Donnerstag im Kottenforst hinter dem Jägerhäuschen zwischen Röttgen und Meckenheim den ganzen Vormittag mit dieser Aufgabe beschäftigt. „Wir machen das, weil das Klima durch uns Menschen beschädigt ist“, erklärte Nic.

Die drei achten Klassen der Schule pflanzen seit Mittwoch nacheinander je einen Tag lang mehr als 1000 Bäumchen im Wald ein, inmitten von Kiefern und Fichten. Das geschieht schon zum zehnten Mal, jedes Jahr in Kooperation mit dem Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft und der Meckenheimer Firma Degen Bedachungen, die dieses Projekt einst angestoßen hatte. Nach der Auftragsschwemme, die Sturm Kyrill den Dachdeckerbetrieben 2007 beschert hatte, wollte das Unternehmen mit einem sozialen Projekt etwas zurückgeben.

Man beschloss, auch etwas gegen die Sturmschäden im Wald zu tun. Zugleich, sagte Bärbel Weihsweiler von der Firma Degen, die selber auf die Theodor-Heuss-Schule ging, wolle man den Jugendlichen Nachhaltigkeit näherbringen und ihnen beibringen, „wofür der Wald da ist und welche Funktion die Bäume haben“. So kam 2008 die erste Zusammenarbeit zustande. Seitdem haben Meckenheimer Realschüler dort bereits rund 40.000 Bäume gepflanzt. Die Schule erhielt für dieses Projekt auch das Zertifikat „Schule der Zukunft“ der Natur- und Umweltschutzakademie NRW.

Die Schüler, die mit einem Bus gebracht und abgeholt wurden, waren eifrig dabei, nicht nur, weil dafür Unterricht ausfiel, sondern auch, „damit die Natur gerettet wird und die Erde nicht wärmer wird“, erklärte Klarissa (14). Die Aktion sei ein Beitrag gegen den Klimawandel, das Schmelzen der Polkappen und den Treibhauseffekt. Das hatte ihnen der Umweltpädagoge Manfred Hören vom Regionalforstamt vorab im Unterricht erklärt. Die Schüler gingen das so fleißig an, dass schnell alle Jungbuchen für den Tag gesetzt waren und man Wildlinge aus dem Bestand im Wald holen musste, die vor Ort wieder eingepflanzt wurden. Belohnt wurden sie am Ende mit „Plant for the Planet“-T-Shirts.

Die neuen Buchen hatte erstmals nicht das Regionalforstamt, sondern das Life+ Projekt „Villewälder - Wald- und Wasserwelten“ finanziert, das im Kottenforst Lebensräume pflegt und neue schafft. Jeweils 15 Setzlinge wurden laut Weihsweiler auf eine „Insel“ gepflanzt. „Eine bis drei schaffen es wirklich hoch“, sagte Forstamtsleiter Uwe Schölmerich. Die Bäume auf der Insel schützten sich gegenseitig, damit es die stärksten schaffen. So entstehe ein ungleichaltriger Mischwalt. „Wenn man so eine Struktur hat, hat man einen Wald, der am ehesten in der Lage ist, den Klimawandel auszugleichen.“ Und nach dem nächsten Sturm à la Kyrill erhole sich so ein Wald am schnellsten wieder.

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