Scherenschleifer an der Haustür 400 Euro-Rechnung für fünf Minuten Arbeit

RÖTTGEN · Rita Wagner (Name geändert) ärgert sich "über ihre eigene Dummheit". Diese Woche öffnete sie einem unbekannten Mann die Türe ihres Hauses an der Straße "Am Alten Forsthaus".

"Er war nett und höflich und fragte, ob ich etwas zu schleifen hätte, er sei bislang jedes Jahr vorbeigekommen", berichtet Wagner. Und obwohl sie es hätte besser wissen müssen, er habe so wohl ihr Vertrauen gewonnen. Wagner vertraute dem Mann ihren Rasenmäher an. Auf ihre mehrmalige Frage, was das denn kosten würde, habe er jedoch nur ausweichend geantwortet. Um nach wenigen Minuten Arbeit 400 Euro zu verlangen. "Ich fragte ihn, ob er noch ganz gescheit ist, dafür könne ich mir ja einen neuen Rasenmäher kaufen", sagt Wagner.

Sie weigerte sich, das Geld zu zahlen, drückte dem Mann jedoch eine Summe in die Hand, in welcher Höhe, daran erinnert sich Wagner nicht. "Ich glaube, es waren rund 100 Euro", sagt Wagner. Der Mann habe das Geld genommen, sagte aber, dass er das seinem Chef berichten werde. Und Wagner rief die Polizei an. "Während ich am Telefon stand, sah ich den Wagen hier vorbeifahren, die waren hier überall in der Nachbarschaft unterwegs", so die Anwohnerin. Sie habe ihre Nachbarn befragt, die hätten das Angebot aber alle dankend abgelehnt.

Richtig so, meint die Polizei. Viele Beschwerden seien ihr nicht zu Ohren gekommen, sagt Polizeisprecher Christoph Schnur. "Wir verzeichnen keinen merklichen Anstieg, was die Machenschaften von Scherenschleifern angeht, die Zahl der Fälle ist nicht erhöht", sagt Schnur.

Er rät dazu, sich den Besucher vor dem Öffnen der Türe genau anzusehen, durch den Spion, das Fenster oder eine Türspaltsperre. Gegen zudringliche Besucher solle man energisch und durchaus auch mal lauter werden, notfalls sogar um Hilfe rufen. Bei Haustürgeschäften sei allgemein Vorsicht geboten. "Am besten ist es, man öffnet gar nicht erst die Tür."

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