Ministerin Hendricks in Bonn 400 PS stark dank Elektroantrieb

BONN · Nein, schnell fahre sie nicht. Höchstens 140 Stundenkilometer, sagt Barbara Hendricks. Die Bundesumweltministerin warb am Freitag am Rande der Klimaverhandlungen im Bonner Maritim für umweltfreundliche Energien im Verkehr - und testete mit UNFCCC-Exekutivsekretärin Christina Figueres ein Tesla Model S.

Das in Kalifornien entwickelte und produzierte Fahrzeug gilt als die erste elektrisch angetriebene Limousine der Premium-Klasse. Jürgen Denk gibt leicht Gas, und den Beifahrer drückt es gleich in die komfortablen cremefarbenen Ledersitze. "Von Null auf hundert in weniger als fünf Sekunden", schwärmt Denk von dem Bonner Fahrdienstleister Premium Drive, der das Auto demonstriert.

Umgerechnet auf ein herkömmliches Fahrzeug mit Otto- oder Diesel-Motor bringt er die Kraft von 400 PS auf die Straße. Die Batterie ist unter dem Wagen so angebracht, dass der Schwerpunkt optimiert ist. Motor? Gibt es nicht. Vorne und hinten ist Platz für viel Gepäck. Figueres macht klar, dass dieser Wagen für sie Symbolkraft habe. Die technischen Möglichkeiten, die in diesem Elektrofahrzeug steckten, machten deutlich, dass mehr drin ist.

"Gerade für weniger entwickelte Länder ist es enorm wichtig, dass sie die Chancen von Elektromobilität wahrnehmen, gerade in Zeiten der wachsenden Urbanisierung", sagt sie und verweist auf Bhutan.

Das kleine Königreich im Himalaya hat angekündigt, ein "Hotspot für Elektromobilität" zu werden. Es gebe Gespräche mit Tesla und Nissan, die gesamte Fahrzeugflotte der Regierung mit E-Fahrzeugen auszustatten.

Premier Lyonchhoen Tshering Tobgay hat angekündigt, das Thema zu einem Schwerpunkt von Forschung und Entwicklung zu machen. "Solche Nachrichten sind ermutigend", sagte Figueres, bevor sie zur Ministerin ins Auto stieg - nicht ohne schmunzelnd zu bemerken, dass sie lieber am Steuer sitzt, "im Auto und im Leben".

Zuvor haben sich Hendricks und Figueres am Infostand der DHL informiert. Die Post AG hat in Bonn bereits 81 Fahrzeuge mit Elektroantrieb im Einsatz, im Laufe des kommenden Jahres sollen alle Fahrzeuge CO2-frei fahren, so Michael Lohmeier, Vize-Präsident von GoGreen bei der Post.

Gemeinsam mit der RWTH Aachen haben sie das Fahrzeug entwickelt und dabei die Erfahrungen und Wünsche der Zusteller berücksichtigt, so Lohmeier. "Wenn in Bonn alles funktioniert, werden wir das Projekt auf andere Regionen übertragen."

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