57.000 Euro aus der Vereinskasse gestohlen 41-jähriger Schatzmeister zu Bewährungsstrafe verurteilt

BONN · Nicht nur einmal, sondern mehr als 30 Mal hat ein heute 41-Jähriger in die Kasse seines Bonner Tennisvereins gegriffen: Innerhalb von zehn Monaten zweigte der Schatzmeister insgesamt knapp 57.000 Euro ab und überwies sie auf seine Privatkonten.

Am Mittwoch musste der gelernte Bankkaufmann wegen Untreue, Betrug und Urkundenfälschung auf der Anklagebank vor dem Schöffengericht Platz nehmen. Er legte ein volles Geständnis ab und schilderte, wie es zu den Taten kam.

Anfang 2011 liefen die Geschäfte des selbstständigen Handelsvertreters immer schlechter. Für ihn sei das ein "großer Schock" gewesen, so der Angeklagte. "Ich fiel in ein großes Loch." Aus Verzweiflung über seine Lebenslage habe er immer wieder in die Kasse gegriffen, um beispielsweise seine Miete und die Versicherungsbeiträge bezahlen zu können. Mal überwies er sich 30 Euro, mal 5000 Euro. Laut eigenen Angaben hoffte er darauf, dass er das Geld schnell wieder zurück zahlen könnte - doch daraus wurde nichts.

Stattdessen nahm er bei einer Bank einen Kredit über 20.000 Euro auf. Damit dieser überhaupt ausgezahlt wird, fälschte er kurzerhand die Angaben zu seinen Einkünften. "Er ist in eine Abwärtsspirale geraten", so seine Verteidigerin.

Dem Treiben ein Ende setzte schließlich die jährliche Kassenprüfung, bei dem die Unregelmäßigkeiten auffielen. Dass der 41-Jährige in der Folgezeit nach Mallorca ging, um dort zu arbeiten, brachte ihm schließlich einen europäischen Haftbefehl ein. Nachdem er im Oktober auf der Ferieninsel festgenommen wurde, saß er insgesamt einen Monat in Auslieferungs- und Untersuchungshaft.

Da er schon beim Haftrichter ein Geständnis ablegte, wurde er Anfang November 2013 auf freien Fuß gesetzt. Inzwischen hat der Angeklagte vor allem dank der Hilfe seiner Mutter bereits 39.000 Euro des veruntreuten Geldes an den Tennisclub zurückzahlen können.

Die Richter verurteilten den inzwischen wieder in Nordrhein-Westfalen lebenden und arbeitenden Mann schließlich zu einer Bewährungsstrafe von 22 Monaten. Der ehemalige Schatzmeister, der heute in der Buchhaltung eines Unternehmens tätig ist, hat sich bereits in einem Zivilprozess mit dem Tennisclub darauf geeinigt, monatliche Raten in Höhe von 300 Euro zu zahlen. Das muss der 41-Jährige durchhalten, ansonsten droht der Widerruf der Bewährung.

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