Aktion gegen weggeworfene Zigarettenkippen 480.000 Zigarettenstummel landen jeden Tag in der Bonner Umwelt

Bonn · Eine Woche lang wurden Zigarettenstummel in Bonn gesammelt. Zur Aktion hat die Umweltschutzorganisation RhineCleanUp aufgerufen, die vom Abfallunternehmen Bonnorange unterstützt wird.

 Janneke Krockauer und Jérôme Lefèvre, die Pressesprecher von Bonnorange, stehen an der Zigarettensäule.

Janneke Krockauer und Jérôme Lefèvre, die Pressesprecher von Bonnorange, stehen an der Zigarettensäule.

Foto: Michael Reinhard

Eine imposante, dursichtige Säule steht vor dem Informationszelt von Bonnorange. Sie ist nichts anderes, als ein Mülleimer, der mit aufgesammelten Zigarettenkippen gefüllt werden soll. An diesem Freitagvormittag ist die Säule aber nur zu einem kleinen Teil gefüllt. Die ehrenamtlichen Helfer der Umweltschutzorganisation RhineCleanUp ziehen noch mit Handschuhen, Abfalltüten und Greifzangen bewaffnet ihre Runden durch die Stadt. Seit einer Woche sammeln sie in den Straßen und am Rhein entlang achtlos weggeworfenen Müll und Zigaretten.

Wie Jérôme Lefèvre, Sprecher von Bonnorange, berichtet, ist es zur Zusammenarbeit mit RhineCleanUp gekommen, weil man das gemeinsame Interesse teilt, Zigarettenkippen aus der Umwelt fernzuhalten und die Verseuchung des Grundwassers zu verhindern. „Was wir in der alltäglichen Praxis haben, ist, dass die Zigarettenkippen unfassbar schwer zu beseitigen sind“, sagt Lefèvre. Die Abschlussveranstaltung am Friedensplatz sei aber eine Möglichkeit, um auf die Problematik aufmerksam zu machen. Zusätzlich liefe in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken eine Plakataktion, die an 110 Haltestellen angebracht seien. Ziel der Aktion sei es, publik zu machen, dass an den stadtweit angebrachten Papierkörben Aschenbecher integriert sind.

Zusätzliche Mülleimer aufgestellt

Weil besonders viele in den Fußgängerzonen und an den Haltestellen geraucht werden, hat Bonnorange dort gezielt Papierkörbe aufgestellt. Hört man sich dazu die Zahlen an, scheint dies auch angebracht. „Die Weltgesundheitsorganisation hat in einer Studie niedergeschrieben, dass weltweit etwa zwei Drittel der gerauchten Zigaretten in der Umwelt landen. Das wären in Bonn 480.000 Zigaretten pro Tag, die achtlos weggeschmissen werden“, rechnet Lefèvre vor.

Nicht nur die Vermüllung der Umwelt durch die Glimmstängel ist Thema der Abschlussveranstaltung. Ebenso spielt die Schadstoffbelastung eine Rolle. Sinnbildlich steht dafür die Zigarettensäule vor dem Infozelt von Bonnorange. Auf der Säule sind Markierungen abgebracht, die zeigen, wie hoch die Wasserverschmutzung durch die Füllmenge an Zigarettenkippen wäre, sollte der Inhalt im Grundwasser landen. Die unterste Markierung weist darauf hin, dass eine Menge von etwa 10.000 Zigarettenkippen erreicht ist. Diese Menge würde ausreichen, um 400.000 Liter Wasser zu vergiften. Dazu muss man wissen, dass das Nikotin in den Zigaretten leicht wasserlöslich ist, durch den Regen schnell in die Kanalisation gespült wird und von dort ins Grundwasser gelangt.

Antje Vödisch, die Beauftragte für Umweltbildung von Bonnorange, schildert die Problematik folgendermaßen: „In einer Zigarette sind 4000 Giftstoffe enthalten, die sich im Filter ablagern. Es dauert ungefähr 15 Jahre in der Natur, bis ein Filter abgebaut ist. Das ist ein großes Problem, da beispielsweise Vögel, Zigarettenkippen und Plastikteil gerne beim Nestbau verwenden und sich und ihren Nachwuchs damit vergiften.“

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