Grönemeyer-Konzert 50.000 Füße hinterlassen ihre Spuren im Rasen

BONN · Rheinauen-Anwohner Konstantin Herbert sieht die Gefahr einer Zerstörung des Landschaftsschutzgebiets. Laut Veranstalter seien die Schäden marginal.

Großveranstaltungen in der Rheinaue stehen nach wie vor unter besonderer Beobachtung. In den vergangenen Jahren haben Bürger sich sowohl wegen der Lautstärke als auch wegen angerichteter Schäden im Park beklagt. Nach dem Grönemeyer-Konzert am vergangenen Samstag meldete sich Konstantin Herbert zu Wort.

Nicht nur dem General-Anzeiger, auch der Stadt, der Landschaftsbehörde, dem Konzertveranstalter und den Parteien hat er seine dezidierte Kritik zugeschickt. Auf den Punkt gebracht lautet der Vorwurf: "Organisierte Zerstörung der Blumenwiese durch das Großkonzert Grönemeyer und erhebliche Beschädigung eines Teils des Landschaftsschutzgebietes."

"Ich bin kein Motzki", stellt Konstantin Herbert klar. Er wohnt mit seiner Familie in der Amerikanischen Siedlung in direkter Nachbarschaft zur Rheinaue. "Ich bin nicht gegen Kultur und nicht gegen Rockmusik", sagt er und lehnt es ab, in eine Ecke gestellt zu werden. "Aber die Frage ist doch, ob die Blumenwiese 25 000 Zuschauer sowie den Auf- und Abbau für ein Konzert überhaupt verträgt?"

Wie berichtet, sind dem Veranstalter Dirk Dötsch, Chef des Restaurants Rheinaue und Pächter der Rheinaue, als Vertragspartner der Stadt Bonn für 2015 zwölf Veranstaltungstage in der Rheinaue zugesichert. Einer war Grönemeyers Open-Air-Konzert. Mit Sattelschleppern und Lastwagen wurde die Ausrüstung auf die Blumenwiese transportiert. Um den Rasen zu schonen, ließ der Veranstalter unter anderem Matten auslegen.

Nach dem Konzert hat Dötschs Betriebsleiter Konstantin Korth die Blumenwiese in Augenschein genommen: "50.000 Füße sind über den Rasen getrampelt, und er hat gelbe Stellen durch die Aufbauten. Aber in spätestens zwei Wochen sieht alles wieder wie vorher aus." Laut Vertrag beseitigt der städtische Gartenmeister Alfred Merzbach entstandene Schäden; die Kosten für die Instandsetzung trägt der Veranstalter.

Herbert geht es zwar um die "Sachbeschädigung" und ihre Beseitigung. Aber ihm ist "völlig klar, dass Konzerte solcher Größenordnung nicht ohne Zerstörungen ablaufen". Doch entscheidender ist für ihn, "ob die Rheinaue sich überhaupt als Veranstaltungsort eignet. Sie ist Teil des Landschaftsschutzgebietes Rheinufer. Da reicht es nicht, immer zu reparieren. Das Risiko ist groß, dass das Landschaftsschutzgebiet kaputtgemacht wird." Nun wartet er auf Antworten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort