Lange Haftstrafe für Serben 58-Jähriger Berufseinbrecher in Bonn verurteilt

Bonn · 18 Mal ist ein Serbe in den vergangenen Jahren in Häuser der Region Bonn eingestiegen. Jetzt stellte sich heraus, dass er seit 25 Jahren als Berufseinbrecher unterwegs war.

Lange Haftstrafe für Serben: 58-Jähriger Berufseinbrecher in Bonn verurteilt
Foto: dpa

Zwei Jahre lang war der Wanderdieb in der Region alleine auf Tour und in zahlreichen Wohnungen erfolgreich eingestiegen: Nur in einem Fall hatte sich der gebürtige Serbe – in das rheinische Brauchtum nicht eingeweiht – blenden lassen. In einer Bonner Wohnung ließ der 58-Jährige eine Sammlung von glitzernden Karnevalsorden mitgehen und glaubte sich im Glück: Sein Kölner Hehler jedoch nahm ihm den Tand nicht für Gold ab, taxierte den Blechwert gerade mal auf 15 Euro.

Trotz der Pleite mit den Orden erbeutete der Mann bei seiner Einbruchsserie insgesamt 63.845 Euro. Das Bonner Landgericht hat den Einbrecherprofi jetzt erneut zu einer Freiheitsstrafe von sechs Jahren Haft verurteilt. Selbst der Diebstahl der Karnevalsorden fiel mit einer Einzelstrafe von 15 Monaten ins Gewicht.

18 Mal war der Angeklagte in Bonn und Bornheim eingestiegen. Dabei war der für dieses Metier durchaus betagte Dieb auch über Balkone geklettert, bewaffnet nur mit einem Schraubendreher und einer Taschenlampe. Ein Einbruch dauerte kaum länger als fünf Minuten. Da der Mann über keinen Lagerraum verfügte, spezialisierte er sich auf Schmuck und Geld, elektronischen Geräte ließ er liegen.

Eine Überraschung, weil nicht „aktenkundig“, gab es im Prozess für die 9. Große Strafkammer unter Vorsitz von Marc Eumann: Der Angeklagte ist schon seit Jahrzehnten als Einbrecher europaweit unterwegs gewesen. Vor 25 Jahren wurde er das erste Mal in Österreich verurteilt. Die Richter entdeckten bei ihrer Recherche gleich fünf Vorstrafen, insgesamt hat er schon zehn Jahre hinter Gittern gesessen. „Das nennt man wahrlich einen Berufseinbrecher“, sagte Eumann im Urteil.

Als der Angeklagte 2013 schon einmal wegen einer Einbruchsserie vor einem Bonner Gericht stand, wurde er nur zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt, mit der Begründung, er sei ja Ersttäter. Jetzt muss der 58-Jährige zudem mit dem Widerruf dieser zwei Jahre rechnen. Aber das ist offenbar noch nicht das Ende seiner Strafkarriere. In Österreich erwartet den Angeklagten bereits ein weiterer Prozess: Dort soll er bei 39 Einbrüchen 165.000 Euro erbeutet haben.

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