Telekom drückt aufs Tempo 40 Antennen für 5G zum Jahresende in Bonn verfügbar

Bonn · Die Telekom verschärft das Tempo beim Ausbau des 5G-Netzes und will Bonn zur Vorzeigestadt machen. Die Reaktionen auf dieses Vorgehen sind unterschiedlich. Zum Jahreswechsel sollen 40 5G-Antennen im Stadtgebiet verfügbar sein.

Symbolfoto.

Symbolfoto.

Foto: dpa/Hendrik Schmidt

Die Telekom hält das Tempo beim Ausbau des 5G-Mobilfunknetzes an ihrem Firmensitz Bonn hoch. So bleibt es nach aktuellen Angaben aus dem Unternehmen dabei, dass zum Jahreswechsel 40 5G-Antennen im Stadtgebiet scharf geschaltet sind. In der Kommunalpolitik wirft der Innovationsschritt unterdessen vereinzelte Fragen auf.

Die ersten Antennen hatte die Telekom im September freigeschaltet. Laut Telekom lag der Fokus zunächst auf Gewerbegebieten wie dem Bonner Bogen und Orten in Rheinnähe, an denen viele Menschen ihre Freizeit verbringen. Antennen funken seit September auch am Hauptbahnhof und in Beuel, verdichtet wurde das Netz seitdem in der Innenstadt und in den Stadtteilen Gronau und Hochkreuz. Priorität genoss etwa das WCCB-Außengelände.

Und 2020 geht es weiter: Bis zum Ende des kommenden Jahres werde die Standortzahl in Bonn verdichtet und das Ausbaugebiet auf der linken Rheinseite in Richtung Bad Godesberg ausgedehnt, bestätigte die Telekom am Dienstag. Grund der intensiven Aktivitäten des Unternehmens in Bonn, einer von sechs Vorreiterstädten: Für die Telekom dient die Stadt als Erfahrungsschatz beim Aufbau und Betrieb eines 5G-Netzes, das eine engmaschigere Struktur, also mehr Antennen benötigt als die herkömmlichen LTE-Netze. Auch die ersten 5G-fähigen Endgeräte hatte die Telekom an ihrem Heimatstandort ausprobiert. Wie viele Kunden in Bonn inzwischen das mit einer Preisspanne von 40 bis 80 Euro je nach Tarif vergleichsweise teure 5G nutzen, vermag die Telekom nicht einzuschätzen.

Netz erreicht Übertragungsraten von mehr als 1 Gigabit pro Sekunde

Die aktuelle Karte der Bundesnetzagentur weist allein in der Bonner Innenstadt aktuell gut zwei Dutzend Funkanlagen auf. Dass im Dienste von 5G sowohl bestehende Mobilfunkmasten aufgerüstet als auch neue Anlagen montiert werden, beschäftigte kürzlich den Umweltausschuss des Stadtrates. Dort hatte der Bürger Bund Bonn (BBB) von der Verwaltung wissen wollen, wie sich angesichts des deutlich dichteren 5G-Netzes ein Wildwuchs an Mobilfunkantennen durch die unterschiedlichen Anbieter verhindern lasse; ebenso stellte der BBB die Frage in den Raum, inwieweit auch für 5G bestehenden Anlagen von verschiedenen Anbietern gemeinsam genutzt werden können. Genau das ist seitens der Anbieter offenbar zumindest beabsichtigt, wie sie auf Nachfrage der Stadt Bonn und unter Verweis auf die entsprechende geübte Praxis mitteilten – sofern dies die Situation ermöglicht, wie Vodafone einschränkend hinzufügt. Unübersichtlich wird die Lage nicht zuletzt dadurch, dass eine kommunale Genehmigungspflicht für die Anlagen nicht besteht.

Über 5G erreicht das Netz Übertragungsraten von mehr als 1 Gigabit pro Sekunde. „Unser Ziel bis 2025 ist es, 99 Prozent der Bevölkerung und 90 Prozent der Fläche Deutschlands mit 5G zu versorgen“, skizzierte ein Sprecher am Dienstag die Strategie des Unternehmens. Dass diese in der Bevölkerung auch für Unbehagen sorgt, war im Sommer in der Bezirksvertretung Bonn einer Einwohnerfrage zu entnehmen, deren Absender ähnliche Bedenken gegenüber 5G vortrug, wie sie auch Bürgerinitiativen äußern wie „Kein 5G in NRW“. Die Stadt Bonn ihrerseits verwies hinsichtlich der befürchteten Strahlenbelastung durch 5 G auf die gesetzlichen Grenzwerte und die Selbstverpflichtungserklärungen der Unternehmen, etwa in Bezug auf die Nähe von Mobilfunkmasten zu Krankenhäusern, Kindergärten und Schulen. „Die Stadt“, so die Verwaltung seinerzeit, „profitiert insofern von Ausbau mit 5G als Wirtschaftsstandort, da schnelle Kommunikation einen entscheidenden Faktor für die gewerbliche und private Ansiedlung darstellt“.

Eine Karte mit den Standorten von Mobilfunkanlagen bietet die Bundesnetzagentur im Internet unter https://emf3.bundesnetzagentur.de/karte/

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Auf dem richtigen Weg
Kommentar zu den Telekom Baskets Bonn Auf dem richtigen Weg
Aus dem Ressort