Familienfonds Robin Good 74.600 Euro für die Bekämpfung der Folgen von Kinderarmut

BONN · Bonn steht zwar in der Rangliste der reichsten Städte in Nordrhein-Westfalen auf dem dritten Platz. Andererseits gibt es laut dem Familienfonds Robin Good von Caritas und Diakonischem Werk geschätzt 16.000 Kinder, die in benachteiligten und oft ärmlichen Verhältnissen aufwachsen.

 Ziehen Bilanz: (v.l.) Andreas Etienne, Gerd Mittring, Sabine Boos, Jean-Pierre Schneider, Jürgen Nimptsch, Ulrich Hamacher und Birgit Donath.

Ziehen Bilanz: (v.l.) Andreas Etienne, Gerd Mittring, Sabine Boos, Jean-Pierre Schneider, Jürgen Nimptsch, Ulrich Hamacher und Birgit Donath.

Foto: Müller

"Für diese reiche Stadt sind das zu große Zahlen", findet Ulrich Hamacher, Geschäftsführer des Diakonischen Werkes in Bonn. "Eigentlich sollte Robin Good überflüssig sein." Auch im sechsten Jahr seit der Gründung des Fonds musste wieder viel Geld und Ehrenamt investiert werden, um die Folgen von Kinderarmut zu lindern - denn wirklich bekämpfen könne man sie nicht ohne Hilfe der Politik, sagte Hamacher in der Zentrale der Bonner Caritas, wo er mit deren Direktor Jean-Pierre Schneider den aktuellen Jahresbericht an Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch überreichte.

Darin werden die Investitionen von 2013 aufgeschlüsselt. Von den 74.595 Euro floss laut Schneider rund ein Drittel in die Anschaffung von Möbeln und Haushaltsgeräten für bedürftige Familien. Der mit 10.980 Euro zweitgrößte Posten war die Weihnachtsgeschenk-Aktion für 250 Kinder und Jugendliche aus Familien mit geringem Einkommen.

Anlässlich der Starthilfe-Aktion wurden für 9717 Euro 250 Schulranzen für Schulanfänger angeschafft. 50 davon steuerte der Kölner Verein "Tatort - Straßen der Welt" bei, der erstmals für Robin Good gewonnen werden konnte.

Weiterhin wurde Geld für Kleidung, hochwertige Schulmaterialien, Mittagessen für die Betreuung in der offenen Ganztagsschule, Strom und Miete sowie akute Notlagen und anderes aufgewendet. Schneider dankte den vielen Spendern, die zusammen 88 998 Euro für den Familienfonds gegeben haben.

Hamacher hofft, dass auch die Politik das Thema Kinderarmut weiter verfolgt. "Der Haushalt 2015/16 darf kein Sparhaushalt im sozialen Bereich sein." Die Sozialausgaben könnten die Kommunen aber in ihrer Gesamtheit nicht alleine tragen, sagte Nimptsch. Der Bundestag habe in diesem Bereich klare Aussichten gegeben, jetzt aber die Städte und Kommunen vertröstet.

Die beiden Robin-Good-Paten Andreas Etienne und Gert Mittring wollen auch zur Bekämpfung der Kinderarmut beitragen. Etienne als Leiter der Springmaus überlegte unter anderem, die Robin-Good-Patenschaften für OGS-Mittagessen zu stärken - pro Kind und Monat kostet sie 64 Euro.

Und Mittring, neunmaliger Weltmeister im Kopfrechnen, dachte über einen Mathe-Nachhilfe-Workshop nach. Beide schlossen sich außerdem Nimptschs Vorhaben an, beim nächsten Geburtstag auf Geschenke zu verzichten und stattdessen Spenden für Robin Good zu sammeln.

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