Kandidat Werner Bader 75-jähriger Bonner hat den Bundestag als Ziel

BONN · Warum mit 75 Jahren für den Bundestag kandidieren? Werner Bader meint, weil es auf eine gute Durchmischung ankomme im Berliner Parlament. Der gelernte Kommunalverwaltungsbeamte tritt am 24. September für die Freie Wählergemeinschaft an.

Direktkandidat Werner Bader (links) im Gespräch mit GA-Redakteur Philipp Königs.

Direktkandidat Werner Bader (links) im Gespräch mit GA-Redakteur Philipp Königs.

Foto: Dennis Sennekamp

Aus Sicht des Friesdorfers, der in Oberhausen geboren wurde, gilt es vor allem, eine Umverteilung von Steuergeldern zu erreichen. „Aus meiner Sicht muss die Kommune finanziell besser ausgestattet werden“, findet Bader, der immer noch als Freiberufler kaufmännische Fächer unterrichtet, und erinnert an die Lohnsummensteuer aus längst vergangenen Zeiten; die Unternehmen zahlten damals abhängig von den ausgezahlten Löhnen diese Abgabe direkt an die Kommune. „Alles abgeschafft heute, obwohl es seinerzeit gut funktionierte.“

Was die Zahl weiterer Neubauwohnungen betrifft, sieht Bader Grenzen. „Die Stadt Bonn hat nicht die Größe, um Zehntausende Neubürger aufzunehmen“, findet er. Lediglich eine leichte Nachverdichtung hält er für sinnvoll. Die Mietpreisbremse, die die Große Koalition beschlossen hat, sieht er prinzipiell als sinnvolles Mittel an.

„Man muss sie aber so gestalten, dass sie funktioniert“. Für den 75-Jährigen ist es nicht sinnvoll, weitere Institute in Bonn anzusiedeln für Akademiker und Hochqualifizierte. Stattdessen müsse eine Politik verfolgt werden, Gewerbegebiete auszuweiten. Beim Berlin/Bonn-Gesetz plädiert er für einen Staatsvertrag zwischen Bund und Ländern.

Nein zur Südtangente

„Man hat damals einen Fehler gemacht, als man einen solchen Vertrag nicht sofort geschlossen hat“, meint er. In einem Staatsvertrag müsse der Bund verbindlich festschreiben, dass keine weiteren Beamten und Angestellte aus den hiesigen Ministerien nach Berlin abwandern. Schließlich könne Bonn mit der unmittelbaren Nähe zu Brüssel punkten. „In zwei bis zweieinhalb Stunden ist man mit Auto oder Bahn da.“

Den Bau der Südtangente, den viel diskutierten und umstrittenen Straßenlückenschluss zwischen A3 und A565 durch die Ortsteile Ennert und Venusberg, lehnt er ab. „Eine solche Straße würde bloß zusätzlichen Verkehr anziehen, vor allem Lkw-Verkehr“, meint Bader. In der Flüchtlingspolitik hält der Bundestagskandidat nichts von einer Flüchtlingsobergrenze, wie sie die CSU nicht müde wird zu fordern. „Ich glaube, dass wir so eine Grenze nicht brauchen, wenn wir ein klares Einwanderungsgesetz erlassen.“

Politisch oder religiös Verfolgte müssten nach Deutschland kommen dürfen und Asyl bekommen. „Bei allen anderen bin ich für eine schnelle Rückführung in die Heimatländer.“ Die Finanzierung für Flüchtlinge dürfe in keinem Fall an den Kommunen hängen bleiben. „Eine hundertprozentige Erstattung durch den Bund ist geboten.“

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