Feuerwehreinsatz in Kessenich 81-Jähriger stirbt nach Brand

Kessenich · Bei einem Brand in einem Seniorenheim in Kessenich kam für einen Anwohner jede Hilfe zu spät: Er verstarb an den Folgen seiner Verletzungen im Krankenhaus.

Bei einem Brand im Margarete-Grundmann-Haus in Kessenich ist ein 81-jähriger Bewohner am Samstagabend im Krankenhaus seinen Verletzungen erlegen. Das Feuer war gegen 18.15 Uhr in einem Appartment im zweiten Obergeschoss der Wohnanlage ausgebrochen. Vier Frauen, 88 bis 91 Jahre alt, erlitten zum Teil schwere Rauchgasvergiftungen. Was den Brand auslöste, ist unklar. 15 Senioren wurden nach Angaben der Stadt Bonn noch in der Nacht anderweitig untergebracht.

Die erste Meldung über den Brand in der Wohnanlage, in der laut der Internetseite des Betreibers, der "Paritätische Sozialdienste gGmbH", insgesamt 106 Wohnungen für ein bis zwei Personen zur Verfügung stehen, ging gegen 18.15 Uhr in der Leitstelle ein. "Ein Nachbar aus dem gegenüberliegenden Gebäude hat Feuerschein und Brandgeruch gemeldet", sagte Feuerwehrpressesprecher Martin Haselbauer. Nachdem sich in der Folge die Anrufe häuften und erste Einsatzkräfte an Ort und Stelle die Situation bestätigten, erhöhte die Leitstelle die Alarmstufe. Rund 140 Wehrleute, Rettungs- und Betreuungskräfte unter anderen von DRK, Arbeiter-Samariter-Bund und Malteser Hilfsdienst waren an der Lotharstraße im Einsatz.

Laut Heiko Basten, Mitglied der Einsatzleitung, stand das rückwärtig gelegenen Appartement, in dem der 81-Jährige lebte, komplett in Flammen. Der Senior war eine von insgesamt fünf Personen, die Feuerwehrleute unter Atemschutz aus dem verrauchten Wohnbereich ins Freie brachten. Drei von ihnen hatten eine so erhebliche Menge Rauchgas eingeatmet, dass sie laut Basten noch auf der Straße reanimiert werden mussten. Der 81-Jährige und die vier Frauen wurden mit Rettungswagen in Krankenhäuser gefahren. Zwei der Frauen wurden laut Feuerwehr schwer, zwei leicht verletzt. Dem Senior konnten die Ärzte nicht mehr helfen. Die übrigen Hausbewohner und Angehörige wurden zentral von den Einsatzkräften sowie durch Notfallseelsorger betreut

Ein Übergreifen der Flammen auf andere Gebäudeteile konnte die Feuerwehr verhindern. Das komplette zweite Obergeschoss des insgesamt dreistöckigen Gebäudes ist laut Basten "aber definitiv nicht mehr nutzbar". 15 weitere Bewohner, die in dem betroffenen Gebäudeteil lebten, kamen nach Angaben des DRK vorerst in zwei anderen Senioreneinrichtungen sowie bei Angehörigen und Bekannten unter.

Mehrere Menschen stellten noch während des Einsatzes die Frage nach dem Brandschutz im Margarete-Grundmann-Haus. Nach Auskunft der Feuerwehr gibt es dort zumindest auf den Fluren flächendeckend Rauchmelder, die auch angeschlagen hätten, nicht aber eine mit der Leitstelle verbundene automatische Brandmeldeanlage.

Wie Rudolf Niederstein vom Führungsdienst der Feuerwehr am Sonntagmorgen auf Anfrage erklärte, gebe es für Pflegeeinrichtungen wie Krankenhäuser und Altenheime zwar eine gesetzliche Pflicht, geeignete Warnanlagen zu nutzen. "Da es sich beim Margarete-Grundmann-Haus aber um ein betreutes Wohnen und nicht um ein Seniorenheim handelt, wird die Einrichtung rechtlich wie ein Mehrfamilienhaus behandelt." Eine Ausstattung auch von betreuten Wohnanlagen mit automatischen Brandmeldeanlagen sei nach landesweiter Auffassung der Feuerwehren zwar wünschenswert, aber nicht verpflichtend.

Der Paritätische Sozialdienst wollte sich am Sonntag auf Anfrage noch nicht zu dem Brand äußern. Die Polizei teilte mit, dass Ermittler diesen Montag den Brandort inspizieren werden, um Ursachen für den Ausbruch des Feuer zu suchen. Mit Betroffenheit hat Oberbürgermeister Ashok Sridharan auf den Tod des 81-Jährigen reagiert. Der OB war am Samstagabend während des Einsatzes an der Lotharstraße und hat sich mit um die Unterbringung der 15 alten Menschen gekümmert. Er dankte den Einsatzkräften sowie den Betreuerinnen und Betreuern des Trägers, die am Samstagabend vor Ort waren: "Sie allen haben sich vorbildlich um die Bewohnerinnen und Bewohner gekümmert. Das war in dieser tragischen Situation wahrlich keine leichte Aufgabe."

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