Beginn am Mittwoch Was Sie zum 9-Euro-Ticket noch wissen sollten

Update | Bonn · Seit dem 1. Juni ist es erhältlich: Mit dem 9-Euro-Ticket kann im Juni, Juli und August bundesweit der Nahverkehr genutzt werden. Wir beantworten die wichtigsten Fragen zum Angebot.

 Ab dem 1. Juni ist das 9-Euro-Ticket gültig und kann bundesweit im Nahverkehr genutzt werden.

Ab dem 1. Juni ist das 9-Euro-Ticket gültig und kann bundesweit im Nahverkehr genutzt werden.

Foto: dpa/Frank Rumpenhorst

Seit dem 1. Juni läuft die zeitweise Revolution im öffentlichen Nahverkehr: Die Neun-Euro-Tickets sind seit Montagsbeginn erhältlich. Für Juni, Juli und August gibt es jeweils ein Monatsticket für neun Euro, das in Bussen, U-Bahnen, Straßenbahnen, S-Bahnen und Regionalzügen bundesweit gültig sein wird.

Das neue Angebot kann bei den Bonner Stadtwerken erworben werden - beispielsweise online in der App SWB easy.Go. Außerdem haben Fahrgäste die Möglichkeit, das 9-Euro-Ticket am Fahrscheinautomaten direkt am Bahnsteig oder in der Bahn zu kaufen, teilen die SWB mit. Beim Busfahrpersonal kann es ebenfalls erworben werden.

Nach Angaben der Stadtwerke Bonn wurden seit dem Vorverkaufsstart rund 25.000 Neun-Euro-Tickets verkauft (Stand: 31. Mai 2022).

SWB-Kunden, die bereits ein Abo haben, müssen nicht aktiv werden, um vom Entlastungspaket zu profitieren. Sie werden derzeit per Post über das weitere Vorgehen informiert. SWB Bus und Bahn wickelt die Verrechnung intern ab, heißt es weiter.

Beim Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) verfährt man übrigens gleich: Auch dort müssen Kunden kein bestehendes Abo kündigen oder ändern und können trotzdem für neun Euro unterwegs sein.

9-Euro-Ticket: Was Sie jetzt wissen müssen

Wir klären die wichtigsten Fragen zu den Neun-Euro-Tickets.

Gültigkeit: Die Monatstickets laufen immer bis zum Monatsende. Wer also ein Ticket am 15. Juni kaufen würde, könnte trotzdem nur bis Ende diesen Monats unterwegs sein. Für jeden Monat im Aktionszeitraum (Juni, Juli und August) muss ein neues Ticket für je neun Euro gekauft werden. Für die kompletten drei Monate liegen die Kosten also bei 27 Euro. Die Tickets können nicht in Fernzügen (ICE/IC) genutzt werden.

Die Stadtwerke Bonn weisen explizit darauf hin, das Neun-Euro-Ticket nicht zu laminieren. „Die Fahrscheine bestehen aus Thermopapier – die Hitze des Laminiergerätes löst einen unerwünschten Effekt aus: Das Ticket verfärbt und wird ungültig.“

Abonnenten: Alle Nutzer bereits laufender Abos bei VRR oder VRS müssen in den drei Monaten nur die neun Euro pro Monat zahlen. Die Anpassung wird automatisch vorgenommen. Falls das Abo eventuelle Extras beinhaltet wie Fahrradmitnahme oder die Mitnahme anderen Menschen beispielsweise am Wochenende oder abends, läuft dieses Privileg weiter innerhalb des jeweiligen Verkehrsverbundes beziehungsweise Geltungsbereiches. Außerhalb des Verkehrsverbundes können diese Extras nicht mitgenommen werden.

Neue Dauerkunden: VRR und VRS hoffen, dass viele Kunden nach den drei Monaten ein dauerhaftes Abo buchen, um weniger auf das Auto angewiesen und/oder mobiler zu sein. Dazu können die Kunden natürlich ein Abo buchen, das ihnen dauerhaft interessant vorkommt, aber in den ersten drei Monaten zahlen sie dann trotzdem nur neun Euro.

Bären-Ticket für Kunden ab 60 Jahren, Schoko-Ticket für unter 25-Jährige

Für Bürger ab 60 Jahren ist beispielsweise das „Bären-Ticket“ des VRR interessant: Es erlaubt im VRR unbegrenzt die Nutzung der 1. Klasse als unmittelbaren Teil des Abos, Fahrradmitnahme und Mitnahme einer Person ab 19 Uhr und am Wochenende. Der Preis in Höhe von 92,90 Euro im Monat ist hoch, sehr viel günstiger sind Tickets für Schüler unter 25 Jahren („Schokoticket“) oder auch Tickets nur für einen kleinen Radius wie nur eine Stadt. VRR-Vorstand Josè Luis Castrillo sagte unserer Redaktion: „Ein Ticket 2000 kostet im Monat meistens deutlich weniger als eine Tankfüllung verschlingt.“

Hoher Andrang: Eine Umfrage des VRR ergab, dass mehr als zwei Millionen neue Kunden erwartet werden können, während allerdings viele Pendler wegen Urlaubs zeitweise die Züge und Busse nicht nutzen werden. Speziell auf für Ausflüge und Kurz-Urlaube interessanten Strecken wie nach Münster, Koblenz, Köln, Bremen oder in die Eifel könnte es voll werden. Castrillo rät davon ab, auf solchen Routen Zwei-Räder mitzunehmen: „Es wird klüger sein, Fahrräder am Zielort auszuleihen, statt sie mitzunehmen.“

Streit: Der Bundesrat hatte dem Paket Mitte Mai zugestimmt. Speziell die von der Union geführten Länder hatten zuvor mit einem Scheitern gedroht, weil die Zuschüsse zum Organisieren des Neun-Euro-Tickets bisher zu niedrig seien. Dennoch stimmten letztlich auch die Kritikerinnen und Kritiker für den Vorschlag der Bundesregierung. Der Bund finanziert das Vorhaben, indem er den Ländern 2,5 Milliarden Euro zum Ausgleich der Einnahmeausfälle bei den Abos überweist.

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