Saisonstart in den Freibädern Ab jetzt darf's Sommer werden

BONN · Einige, wenige Gäste stehen schon um 9.20 Uhr vor dem Römerbad. In Bonn hat die Freibadsaison begonnen und bei fast perfektem Wetter passieren um halb zehn die ersten Schwimmer die Drehgitter.

"So früh kommen hauptsächlich Stammgäste", erklärt Schichtführerin Michaela Szymanski. Insgesamt sieben Mitarbeiter sind heute vor Ort, davon zwei Festangestellte.

Im 50-Meter-Becken ziehen Wiebke Sannemann und Alexandra Bothe ihre Bahnen. Die beiden Wissenschaftlerinnen genießen den Morgen: "Ein bisschen wärmer dürfte es noch sein, aber sonst ist es ein perfekter Saisonstart."

Außer dem Wetter ist bei den Badegästen in diesem Jahr auch die Schließung des Hardtbergbads ein heißes Thema: "Wenn die Unfälle nicht passiert wären, wäre die Personaldecke ja auch nicht dicker gewesen", meint Peter Velten dazu, dass die Stadt das kombinierte Hallen- und Freibad nach zwei Unfällen in der letzten Woche jetzt wegen Personalmangels nicht öffnet.

Der 67-jährige Konditor ist gemeinsam mit seinem Sohn Klaus im Nebenbecken unterwegs: "Ich finde es auch einfach unflexibel von der Stadt, bei so schönem Wetter wie gestern nicht früher zu öffnen. Das hätte doch zusätzliche Einnahmen bedeutet."

Jens und Constanze Heitland sind vor drei Jahren aus Gütersloh nach Bonn gekommen und wundern sich, dass in Bonn die Hallenbäder im Sommer überhaupt schließen: "Das kenne ich so aus unserer ostwestfälischen Heimat nicht", zeigt sich der 33-jährige Projektmanager erstaunt. "Für eine Stadt, die sich selbst als ?Bundesstadt' bezeichnet, ist das eigentlich peinlich", pflichtet Ehefrau Constanze bei.

"So schlecht sind wir in Bonn gar nicht dran", meint hingegen Rosemarie Krämer. "Ich war auch schon in großen Weltstädten schwimmen und habe dort nur wenige und schlecht gepflegte Bäder gefunden." Die 77-jährige Rentnerin schwimmt seit 1967 regelmäßig - "sommers wie winters: bei jedem Wetter", sagt sie. "Das hält fit", lacht ihre Freundin Helga Müller.

"Meine Anerkennung haben aber die Mitarbeiter, die Schlimmeres verhindert haben", meint sie zu den Badeunfällen im Hardtbergbad. Die Schließung können aber auch die beiden Damen nicht nachvollziehen: "Wer da in der Nähe wohnt, ist jetzt wirklich schlecht dran."

Größten Respekt vor der Leistung des Teams im Hardtbergbad haben auch Philipp Mull und Michael Bude. Die beiden Studenten haben Schicht als Rettungsschwimmer und wissen wie schnell etwas Unvorhergesehenes passiert: "Ein paar Minuten abgelenkt, und schon könnte man einen Unfall übersehen."

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