Abitur in Corona-Zeiten Bonner Schüler fühlen sich gut auf Abiprüfungen vorbereitet

Bonn · Auch am Beethoven-Gymnasium in Bonn schreiben Abiturienten derzeit ihre schriftlichen Prüfungen. Während der sechsstündigen Klausur in der Turnhalle können die Schüler wenigstens beim Schreiben ihre Masken abnehmen.

 In der Turnhalle sitzen diese Abiturienten des Beethoven-Gymnasiums bei ihrer Prüfung mit Abstand zueinander.

In der Turnhalle sitzen diese Abiturienten des Beethoven-Gymnasiums bei ihrer Prüfung mit Abstand zueinander.

Foto: Niklas Schröder

Carla Jörn hat sich ihr Abi-Jahr 2020 anders vorgestellt. Aktionen in der Motto-Woche und für den letzten Schultag waren schon geplant. Ein Strandurlaub in Holland sollte der Höhepunkt nach dem Lernstress werden. Jetzt können die 116 Abiturienten des Beethoven-Gymnasiums nicht mal mehr auf den Abi-Ball hoffen, denn eine Großveranstaltung mit Hunderten Gästen ist weiterhin nicht erlaubt. Ein Lichtblick gibt es für die Schüler dann aber doch. Sie dürfen trotz der Corona-Pandemie ihre Prüfungen ablegen, um die Hochschulreife zu erlangen.

 Mit etwas Verspätung werden seit Dienstag in NRW die Abiturprüfungen geschrieben. Ihre schriftliche Prüfung in Geschichte haben gerade Carla Jörn und Nikolas Mies hinter sich. Etwas erschöpft, aber zufrieden sitzen sie auf dem Schulhof. „Es war schon ungewohnt eine Prüfung unter den neuen Hygienevorschriften zu schreiben“, berichtet Jörn. „Immer, wenn man von seinem Platz aufsteht, muss man sich die Maske aufsetzen und beim Rausgehen auch die Hände desinfizieren“, erzählt Mies. Die Turnhalle als Prüfungsort finden die Schüler gut. Denn mit mehr Platz zwischen den Stuhlreihen können die Schüler wenigstens beim Schreiben die Maske abnehmen. „Die nervt bei sechs Stunden Prüfung total“, findet Jörn.

Laufwege, Desinfektionssäulen, zusätzliche Lehrkräfte

Vor den schriftlichen Prüfungen mussten Schulleiter Uwe Bram­stedt und sein Kollegium aber noch Vieles organisieren. „Um die neuen Hygienevorgaben einzuhalten, wurden im Gebäude Laufwege markiert, Desinfektionssäulen aufgestellt und weitere Stellen zur Desinfektion eingerichtet“, sagt der Schulleiter. Zudem säubern die Mitarbeiter einer Reinigungsfirma bereits genutzte Räume. Die Schulleitung will zudem Lehrkräfte, die zur Risikogruppe gehören, schützen: Bei mündlichen Abiturprüfungen sollen sie nicht unnötig Gefahren ausgesetzt werden.

Am wichtigsten ist Bramstedt bei den Maßnahmen aber der Informationsaustausch, denn Kommunikation sei in diesen Zeiten besonders wichtig. „Es gab vorab viele Informationsbriefe an die Schüler, Eltern und an das Kollegium, damit die Schüler wissen, dass wir sie trotz Corona gut durch das Abitur bringen und die Hygienevorgaben gewissenhaft umsetzen.“ Einen weiteren Austausch von Informationen habe es auch während der Vorbereitung auf die Prüfungen gegeben. „Wir hatten die Möglichkeit, den Lehrern E-Mails zu schreiben und unsere Fragen zu stellen“, erzählt Jörn.

Prüfungsvorbereitung per Videokonferenz

Außerdem wurden die Abiturienten in Teams aufgeteilt, die sich jeweils über Videokonferenzen austauschen konnten. „In den letzten drei Wochen fand in der Schule auch noch mal richtig Unterricht statt“, sagt Mies. „Da saßen dann Schüler mit Sicherheitsabstand im Raum und konnten dem Lehrer ihre Fragen stellen, auch wurden andere Schüler per Video zugeschaltet“, ergänzt Jörn. Zusätzlich wurde ein Protokoll mitgeschrieben, sodass auch nicht anwesende Schüler auf dem Laufenden waren.

Das Angebot zur Prüfungsvorbereitung nahmen viele Abiturienten gerne an, denn vor dem „Shutdown“ seien einige Kurse noch nicht mit dem Stoff durch gewesen, berichtet Jörn. „Der Stoff wurde nachgeholt, und wir fühlen uns jetzt gut vorbereitet, wir hatten genug Zeit zum Lernen“, sagt Jörn. Es sei eher das Drumherum gewesen, was die Schüler eingeschränkt habe. „Corona hat schon was mit der Psyche gemacht“, findet die Schülerin. Die Abiturienten hätten zu Beginn der Krise von einem Tag auf den anderen erfahren, dass sie ihren vorerst letzten Schultag haben würden. „Es war schon für viele Schüler eine Umstellung, auch weil die Entscheidung sehr kurzfristig kam“, erinnert sich Jörn.

Dass es so gekommen ist, bedauert auch Bramstedt. „Natürlich bedeutet die Corona-Krise zunächst für alle Seiten eine Belastung. Besonders bedauere ich, dass die Schüler keine Motto-Woche und keinen letzten Schultag hatten.“ Bramstedt und sein Stellvertreter Frank Schüler haben schon früh den Schülern signalisiert, dass man sich um sie kümmern und sie beim Abitur begleiten werde. „Ich hoffe, dass dies durch unsere vielen schulischen Maßnahmen gelungen ist“, sagt der Schulleiter. Die Schüler jedenfalls, zeigen sich mit der Unterstützung zufrieden. „Ich finde es gut, dass wir die Abiturprüfung jetzt schreiben“, sagt Jörn.

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