Kommentar Abriss durch die Hintertür

Es ist eine Schande! Die älteste Badminton-Halle Deutschlands ist nur noch ein Wrack. All das, was Hans Riegel 1953 an Herzblut, Pioniergeist und Geld in den Wellblechbau neben dem Kessenicher Haribo-Werk investierte, ist gut ein Jahr nach dessen Tod ausgelöscht - unwiederbringlich.

Ein Bagger hat ganze Arbeit geleistet, von der Hans-Riegel-Halle steht nur noch ein von Stahlträgern getragenes Wellblech-Gerippe.

Damit ist genau das eingetreten, was Hunderte alter und junger Hobby-Badmintonspieler schon vor vier Wochen befürchtet hatten, als die Halle von einem Tag auf den anderen von der neuen Haribo-Führung geschlossen worden war: Die Halle wird durch die Hintertür abgerissen. Ein Blick ins Innere müsste aber nicht nur nur jenen die Tränen in die Augen schießen lassen, die dort über viele Jahre "ihren Sport" betrieben haben. Der Goldbär hat die Öffentlichkeit hinters Licht geführt.

Wenn die Wiege des deutschen Badmintonsports von der Bildfläche verschwindet, ist das auch ein trauriges Ereignis für die Bonner Kommunalpolitik, die Stadt Bonn und Denkmalschützer. Sie haben sich auf die Aussage der Konzernleitung verlassen, alles dafür zu tun, die Halle als Bonner Badminton-Standort zu erhalten und erst das Ergebnis eines Gutachtens abzuwarten, bevor man Fakten schafft. Dieses Wort ist gebrochen worden, guter Wille, die Halle zu sanieren, nicht einmal ansatzweise zu erkennen.

Da hilft auch nichts, dass Haribo gestern eine Kooperation mit dem 1. BBC Beuel angekündigt hat. Ein deutscher Spitzenverein mit zahlreichen Leistungssport-Abteilungen und zweifellos ein Aushängeschild für die selbst ernannte Sportstadt Bonn. In welcher Form sich diese Zusammenarbeit gestalten wird, lässt der Gummibärchen-Gigant noch offen. Den vielen Hobbyspielern, die jetzt auf der Straße stehen, nützt das gar nichts. Und jenen, die den Namen Hans Riegel und dessen Erbe in der Stadt bewahren wollen, werden sich noch wundern. Da steht für die Zukunft einiges zu befürchten...

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