Jahrhundertkünstler Abschied vom Rheinischen Expressionisten Carlo Mense

BONN · Neben seinem Freund August Macke und Max Ernst gehörte Carlo Mense zur Spitzengruppe der rheinischen Künstler. Der Maler spiegelte die Weltkunst des 20. Jahrhunderts in eigenen Formen wider. Mense starb am 11. August 1965 im Alter von 79 Jahren im Krankenhaus Königswinter.

 Vertreter des Rheinischen Expressionismus und Freund von August Macke: Der Maler Carlo Mense.

Vertreter des Rheinischen Expressionismus und Freund von August Macke: Der Maler Carlo Mense.

Foto: GA-ARCHIV/SCHAFGANS

Wie der GA in seinem Nachruf berichtete, wurde Carlo Mense am 13. Mai 1886 in Rheine geboren. Die Beziehung zur Kunst fand er über seine Mutter, die ihn auch zur Düsseldorfer Akademie schickte. In diesen Jahren von 1905 bis 1908 verband Mense eine Freundschaft mit August Macke, der ihm riet, nach Berlin zu Lovis Corinth zu gehen. Das tat er auch und reiste anschließend durch Holland, England und Italien.

Auf der berühmten ersten Sonderbund-Ausstellung 1912 in Köln tritt Mense erstmals mit seinen Bildern auf, stellt danach in Herwarth Waldens Herbstsalon in Berlin aus und 1913 bei der epochemachenden Ausstellung der Rheinischen Expressionisten in Bonn. Vom Rhein zieht Mense nach München in die Wohnung von Paul Klee. Für die Jahre 1917 bis 1919 kehrt er wieder nach Bonn zurück. Dann beginnt seine Suche nach neuen Formen und einem unverwechselbaren Stil. Er entwickelt die Form des "magischen Realismus" an der Grenze von Expressionismus und Neuer Sachlichkeit mit romantischen und naiven Elementen.

1925 wird Mense Professor der Breslauer Kunstakademie, er wird Mitglied des Deutschen Künstlerbundes und bekommt den Rom-Preis. Der Nationalsozialismus trifft ihn schwer: 34 seiner Bilder werden als "entartete Kunst" beschlagnahmt und vernichtet.

1945 kommt Carlo Mense an den Rhein und in den Bonner Raum zurück, der ihm einst so viele Anregungen verschaffte. Am Berghang über Honnef mit Blick auf den Drachenfels und den Rhein malt der Künstler unermüdlich weiter. Hier beginnt in den 1950er Jahren auch seine letzte Schaffensperiode.

Für den GA-Chronisten ist schon kurz nach seinem Tod im August 1965 klar: "Er war der letzte in Bonn aus der Generation der Maler, die einst der deutschen Kunst unseres Jahrhunderts Weltgeltung verschafften."

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