Kreativraum für junge Frauen Bonnerinnen eröffnen „Palast der Löwin“

Bonn · Die Bonnerin Lorena Spülbeck hat mit ihren Mitstreiterinnen am Sonntag den „Palast der Löwin“ eröffnet. Es geht den jungen Frauen darum, Gleichgesinnte dazu zu animieren, künstlerisch aktiv zu werden.

 Löwinnen unter sich: Lorena dos Santos Spülbeck, Sarah Alexandre de Almeida mit Tochter Soraya und Bakış Demir (von links)

Löwinnen unter sich: Lorena dos Santos Spülbeck, Sarah Alexandre de Almeida mit Tochter Soraya und Bakış Demir (von links)

Foto: Thomas Kölsch

Selbstvertrauen ist gerade in der aktuellen Zeit ein kostbares Gut – und etwas, an dem es Lorena Spülbeck offenbar nicht mangelt. „Palast der Löwin“, so hat sie ihren Kreativraum in unmittelbarer Nähe zur Bonner Universitätsbibliothek genannt, den sie und ihrer Mitstreiterinnen am Sonntag eröffnet haben. Und zumindest hinsichtlich des Potenzials soll er diesem prunkvollen Titel auch gerecht werden. Dafür will Spülbeck schon sorgen. Enthusiastisch genug ist sie auf jeden Fall, während sie von ihren Plänen erzählt. „Ich liebe es, Kunst in einer Gemeinschaft entstehen zu lassen“, sagt sie, „und ich weiß, dass es vielen anderen Frauen auch so geht. Leider mangelt es in Bonn aber an Räumen, in denen man sich ausprobieren kann. Das wollen wir mit dem Palast der Löwin ändern.“

Entstanden ist die Idee im November 2018 als Produkt einer Initiative von 35 Frauen mit afrikanischen Wurzeln. „Frauen brauchen eine andere Art von Raum als Männer“, erzählt Spülbeck. „In der Regel sind wir kommunikativer und geselliger, wollen uns gegenseitig unterstützen und sind weniger an einem Wettbewerb interessiert. Hier im Palast geht es daher darum, aufstrebende Künstlerinnen aller Arten positiv zu stärken und uns gegenseitig für alles zu feiern, was wir erreichen.“

Eröffnung wurde durch die Pandemie immer wieder verschoben

Auch wenn der Platz beschränkt ist: Das Löwinnen-Domizil besteht aus einem L-förmigen Raum mit einer Bar in der Mitte. Im Schaufenster liegen ein paar Trommeln, im hinteren Bereich die Kinderecke. Räucherstäbchenduft liegt in der Luft und sammelt sich unter ein paar Bastrock-Lampen und vor Gemälden der Berliner Künstlerin Melody La Verne Bettencourt. „Mit dieser kleinen Ausstellung über Widerstand in der Kunst wollten wir endlich unsere Eröffnung feiern“, sagt Spülbeck. „Das hatten wir schon seit einem Jahr vor, aber durch die Pandemie haben wir den Termin immer wieder verschoben. Auch jetzt konnten wir leider nur digital loslegen, aber wir wollten einfach nicht länger warten. Außerdem hoffen wir natürlich, dass wir bald, wenn die Einschränkungen fallen, neue Löwinnen persönlich begrüßen dürfen.“ Bislang bestehe der harte Kern aus fünf Frauen, 15 weitere würden zum erweiterten Kreis zählen. „Wir freuen uns auf jeden, der sich uns anschließen möchte“, so Spülbeck. „Männer sind natürlich ebenfalls willkommen, aber in erster Linie wollen wir jungen Frauen als kreative Begegnungsstätte dienen.“

Das Angebot erstreckt sich derzeit auf vier Bereiche: Afrodance, Visual Art, Musik und Unternehmertum. „Ich selber habe mich immer für Videoproduktionen begeistert, weil dort viele verschiedene Kunstbereiche aufeinandertreffen, Visagistinnen, Kostümbildnerinnen und so weiter“, erklärt Spülbeck. „Wir sind aber auch für andere Projekte offen. Wenn eine Frau Mode gestalten oder Podcasts machen will, unterstützen wir sie gerne, so gut wir können.“ Workshops für angehende DJanes oder Rapperinnen sind ebenfalls in Planung. Darüber hinaus kann der Palast der Löwin auch von anderen Vereinen angemietet werden. Weitere Informationen gibt es im Internet auf www.palastderloewin.de.

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