Hauptbahnhof Bonn ADFC Bonn/Rhein-Sieg kritisiert Verkehrsplanung

BONN · Der Allgemeine Deutsche Fahrrad Club (ADFC) Bonn/ Rhein-Sieg kritisiert die geplante Verkehrsführung rund um den Hauptbahnhof. "Die städtischen Planer versuchen, möglichst viel Verkehr in den dafür jetzt schon nicht ausreichenden Raum zu pressen, statt die Gelegenheit zu einem Befreiungsschlag zu nutzen und den motorisierten Individualverkehr (MIV) herauszunehmen", so Werner Böttcher, kommissarischer Sprecher der ADFC-Planungsgruppe.

Wie berichtet, wird die Verwaltung dem Planungsausschuss seine Empfehlungen für die Verkehrsführung in der Bonner Innenstadt an diesem Mittwoch vorlegen. Diese sieht unter anderem vor, den Verkehr aus der Wesselstraße kommend links einmal um den zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) und vor dem Hauptbahnhof weiter zu führen.

Praktisch zu den Füßen des des Hauptbahnhofs soll ein Zweirichtungsradweg verlaufen. Das hält der ADFC für gefährlich - wenn es weiterhin bei der Öffnung der Straße für jeden verkehr bleibt.

"Wir verstehen nicht, warum die Stadtverwaltung nach wie vor daran festhält", so Böttcher. "Dabei hat der Stadtrat schon 2005 beschlossen, den MIV soweit wie möglich in der Innenstadt zu reduzieren." Das sei auch sowohl im Verkehrsentwicklungsplan 2020 als auch im Masterplan Innere Stadt so aufgenommen.

In der Tat nimmt der Masterplan einen verkehrlichen Einschnitt in die Innenstadtstruktur vor: Der Cityring soll langfristig zu einem "Citybogen" werden. "Konkret bedeutet dies, dass die Rathausgasse, die Straße Am Hof, der Martinsplatz, die Wesselstraße, die Straße Am Hauptbahnhof und die Maximilianstraße für den motorisierten Individualverkehr gesperrt werden, nicht jedoch für den öffentlichen Verkehr, den Radverkehr und den Anliefer- und Anwohnerverkehr", heißt es im Masterplan.

Aus Sicht des ADFC würde das die Attraktivität der Innenstadt, aber auch die Sicherheit von Fußgängern und Radfahrern steigern. "Der Straßenraum würde einen großzügigen Platzcharakter erhalten", meint Böttcher, der auf Städte wie Freiburg hinweist, die den "Mut hatten, ihren innerstädtischen Bereich für den MIV zu sperren".

Laut Stadtverwaltung wurden die Pläne "ausführlich" in einer Arbeitsgruppe, zu der unter anderen Vertreter der Verkehrsbetrieben, der Deutschen Bahn und des ADFC gehörten, besprochen. Die Führung des Radverkehrs in der Straße "Am Hauptbahnhof" habe die Arbeitsgruppe getragen - mit Ausnahme des ADFC. Die Stadt schätzt die Kosten für die Umgestaltung des ZOB sowie der Straßen Am Hauptbahnhof und Rabinstraße auf 9,8 Millionen Euro und erwartet einen Landeszuschuss von sieben Millionen Euro.

Die Pläne sind Thema im Planungsausschuss am Mittwoch, 9. Oktober, ab 18 Uhr im Ratssaal.

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