Umbau des Bonner Cityrings ADFC fordert abgetrennten Radweg vor der Bonner Uni

Bonn · Die Koalition sieht noch Beratungsbedarf zu den beiden Vorschlägen der Stadtverwaltung für den Umbau von Rathausgasse/Am Hof/Wesselstraße. CDU und FDP bevorzugen eine Variante ohne Zwei-Richtungs-Radweg.

 Die Straße Am Hof will die Stadt ebenso umbauen wie die Rathausgasse und die Wesselstraße.

Die Straße Am Hof will die Stadt ebenso umbauen wie die Rathausgasse und die Wesselstraße.

Foto: Benjamin Westhoff

Dass ein Umbau des Straßenzugs Rathausgasse/Am Hof/Wesselstraße am Rande der Fußgängerzone erstrebenswert ist, ist in den Weiten der Bonner Kommunalpolitik weitgehend Konsens und ja auch Beschlusslage. Allein die Frage nach dem Wie wäre noch zu klären. Der Bonner Verkehrsausschuss hatte am Donnerstagabend zwar eine Vorlage der Verwaltung mit zwei Vorschlägen für den Teilabschnitt des ehemaligen Cityrings auf dem Tisch liegen, verwies diesen Punkt der Tagesordnung allerdings ohne Votum in den Rat.

Koalition hat noch keine gemeinsame Position

Hintergrund dieser Entscheidung: Man sieht sowohl innerhalb der Fraktionen in Stadtrat und Bonner Bezirksvertretung als auch in der Koalition noch Abstimmungsbedarf, wie Tom Schmidt (Grüne), Fenja Wittneven-Welter (SPD), Patrick Tollasz (Linke) und Frank Fremery (Volt) am Freitag sagten. Das überrascht nicht. Die Vorlage ist noch recht frisch. Vor allem aber dürfte sie nicht einfach in Einklang zu bringen sein mit dem Ziel, die Fußgängerzone an dieser Stelle zu erweitern.

Beide Varianten sehen eine klarere Gliederung für Fußgänger und Radfahrer vor, ein Absenken der Bordsteine, Lieferzonen und eine Geschwindigkeitsbegrenzung. Der Hauptunterschied zwischen den zwei Vorschlägen liegt in der Führung der Radfahrer. In der einen Planung fahren die Radler Richtung Busbahnhof mit dem motorisierten Verkehr. In der anderen ist ein baulich abgetrennter Zwei-Richtungs-Radweg zur Seite der Universität vorgesehen, was wiederum der barrierefreien Querung für Fußgänger an Qualität nimmt.

Aus den Reihen der Koalitionäre ist zu hören, dass die Abwägung nicht einfach wird. Ganz glücklich sei man mit den zwei Vorschlägen nicht. Sie enthielten beispielsweise keine Ideen, wie sich der erhebliche Busverkehr wenigstens perspektivisch reduzieren ließe. Die Verwaltung hingegen drängt auf eine schnelle Entscheidung, um Fördergelder des Landes für das Projekt des Masterplans Innere Stadt nicht zu gefährden.

CDU will Visualisierung sehen

Jürgen Wehlus, verkehrspolitischer Sprecher der CDU, betonte im Ausschuss, die CDU wolle vor einem Beschluss in der Sache eine Visualisierung beider Varianten sehen, um sich eine bessere Vorstellung davon machen zu können. Im Gegensatz zu den Bündnispartnern sprechen sich CDU und FDP zumindest in der Tendenz für den Vorschlag ohne einen Zwei-Richtungs-Radweg aus, wie deren Fraktionsvorsitzende Guido Déus und Werner Hümmrich am Freitag sagten. Für die CDU sei es wichtig, dass die Verwaltung Erfahrungen aus anderen Städten einhole und die Stadtwerke eine Einschätzung zu den Umbauplänen gebe, so Déus. Über das Thema Halteverbote und Anlieferungszone sei noch mit den Handelsverbänden zu diskutieren, meint Hümmrich.

Der örtliche Fahrradclub ADFC und die Initiative Radentscheid Bonn hingegen lehnen einen Mischverkehr von Bussen und Radfahrern kategorisch ab. Sie sprechen sich in einer Pressemitteilung für die Variante mit einem Zwei-Richtungs-Radweg aus. In einem offenen Brief schreiben Gerd Billen, verkehrspolitischer Sprecher des ADFC, und Steffen Schneider vom Radentscheid, insbesondere gewandt an die Grünen-Ratsfraktion: „Die Grünen nehmen in Kauf, dass Radfahrende, auch Schulkinder, sich ungeschützt im Bus- und Kfz-Verkehr bewegen müssen.“ Vorangegangen war nach Wissen des GA eine öffentliche Fraktionssitzung der Grünen, in der auch die Vorzüge der Variante ohne breiten Radweg für die Fußgänger zur Sprache kamen.

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