Johanniter-Krankenhaus in Bonn Adilson braucht komplizierte Operationen

Bonn · Das Johanniter-Krankenhaus in Bonn und die Bonner Lions helfen einem brandverletzten Jungen aus Angola. Bis Mai soll der Junge in Deutschland bleiben.

Dr. Aimal Safi hat selbst einen enorm kräftigen Händedruck. Der Mediziner ist Leitender Arzt für plastische Chirurgie und Handchirurgie am Bonner Johanniter-Krankenhaus. Er behandelt Adilson, der vor drei Jahren bei einem Feuer im Haus schwerste Verbrennungen erlitten hat, die seine rechte Körperhälfte zu fast 20 Prozent bedecken. Durch die Hitze des Feuers verschmolz damals die Haut zwischen Brustkorb und rechtem Arm, das Schultergelenk wurde funktionsuntüchtig, der Ellenbogen verdrehte sich um 90 Grad. Auch die Hand ist in eine sogenannte Hammerstellung verbogen, mehrere Finger mussten amputiert werden.

Mit diesen Verletzungen hätte der Knirps zu Hause im ländlichen Norden von Angola ein fürchterliches Leben erwartet. Und obwohl das westafrikanische Land nicht arm ist, können so schwere Operationen, wie Adilson sie brauchte, dort nicht vorgenommen werden.

Jetzt kommt das Friedensdorf Oberhausen ins Spiel. Der stellvertretende Leiter der gemeinnützigen Organisation erklärt, dass seit 50 Jahren jährlich bis zu 500 verletzte Kinder aus Kriegs- und Krisengebieten nach Deutschland gebracht werden. Hier erhalten sie in verschiedenen Kliniken die bestmögliche Behandlung. So auch Adilson, der in den vergangenen Monaten bereits drei Operationen über sich ergehen lassen musste. Aber immerhin, berichtet Dr. Safi, sei der Arm wieder frei beweglich. Viel Haut wurde transplantiert, um eine neue Achselhöhle und andere Körperpartien neu zu modellieren. In weiteren zwei oder drei Operationen soll die Hand in ihre richtige Stellung zurück gebracht und vielleicht sogar der Daumen nachgebildet werden.

Bis zu 100.000 Euro hätte eine solch aufwendige Behandlung im Normalfall gekostet, rechnet der kommissarische Direktor des Johanniter Krankenhauses, Dr. Bernhard Schöffend, vor. Doch zweimal jährlich verzichtet die Klinik auf den größten Teil der Einnahmen und behandelt Patienten ehrenamtlich. Das fehlende Geld habe der Bonner Lions Club Clara und Robert Schumann bei einem Benefizkonzert im vergangenen August im Hof des Poppelsdorfer Schlosses gesammelt, berichtet der ehemalige Präsident des Clubs, Professor Hasso von Wedel. Immerhin 16.000 Euro kamen damals zusammen.

Adilson bliebt noch bis Mai 2016 in Deutschland, bis die letzten Operationen überstanden sind.

Das Projekt

Das Friedensdorf Oberhausen besteht, seit 1967 der Sechs-Tage-Krieg im Nahen Osten unermessliches Leid auch über Kinder brachte. Seither ist das Dorf mit der Adresse "Rua Hiroshima" stetig gewachsen und betreut heute bis zu 500 Kinder aus Kriegs- und Krisenregionen mit schweren Verletzungen. Die Einrichtung finanziert sich fast vollständig durch Spenden. Der Lions Club Deutschland unterstützt das Friedensdorf seit vielen Jahren regelmäßig.

Infos unter www.friedensdorf.de

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