Till-Eulenspiegel-Schule Ärger über nächtliche Partys an Bonner Grundschule

BONN · "Wenn wir schlafen wollen, geht die Party erst richtig los": Anwohner der Till-Eulenspiegel-Schule in Bonn ärgern sich über nächtlichen Lärm. Jugendliche würden regelmäßig mit Musik und viel Alkohol feiern.

Mit der nächtlichen Ruhe rund um die Till-Eulenspiegel-Schule ist es seit Monaten vorbei. "Wenn wir schlafen wollen, geht die Party erst richtig los", ärgert sich Andreas Mundorf, der seit 20 Jahren in direkter Nachbarschaft der Grundschule wohnt.

Ausgestattet mit Ghettoblaster und einem ordentlichen Vorrat Alkohol würden auf dem Schulhof Jugendliche regelmäßig laut feiern. Zusätzlich, so der Anwohner, würden zu vorgerückter Stunde Wurfübungen am Basketballkorb unternommen oder mit dem Mofa Runde um Runde gedreht. "Wir leiden seit Langem unter diesen unerträglichen Zuständen", erklärt er. Manchmal würden sich dort bis zu 20 Jugendliche treffen und erst nach 2 Uhr wieder abziehen.

Nicht nur der Lärm sei ein großes Problem. Leere Schnapsflaschen und Scherben würden überall liegen, Fensterschreiben seien eingeworfen und die Hauswände in dem Wohngebiet beschmiert worden. "Gerade im Bereich des Klettergerüstes liegen regelmäßig Scherben, an denen sich Kinder leicht verletzten können", so Mundorf. Seiner Ansicht nach lassen sich solche nächtlichen Gelage nur verhindern, wenn das Areal durch höhere Zäune abgeschottet wird. Die Lehrer ärgern sich genauso darüber, dass der Schulhof ein beliebter Ort für Partys ist. "Gerade montags ist die Situation unerträglich", sagt Philipp Dietel, kommissarischer Leiter der Schule.

Bevor die Kinder zum Unterricht kommen, müssten nicht nur Flaschen und Scherben eingesammelt werden, sondern auch Pizzakartons sowie die Reste nächtlicher Grillaktionen. "Wir wünschen uns, dass man wenigstens den Dreck wieder mitnimmt", ergänzt er. Dass die Anwohner unter dem Lärm leiden, kann er gut verstehen. Lösen lasse sich das Problem so einfach jedoch nicht. Denn schließlich könne man trotz Zaun und Tor jederzeit auf das Schulgelände kommen.

Tor zur Schule steht nachts offen

Radau mitten in der Nacht schreckt ebenfalls die Nachbarn der Münsterschule hoch. "Aber es ist besser geworden", sagt Schulleiter Clauspeter Wollenweber. Seiner Ansicht nach liegt das offenbar daran, dass sowohl Polizei als auch Ordnungsdienst öfter vorbeikommen. "Wir wollen niemanden verbannen", betont der Pädagoge. "Sondern wir wollen nur, dass die nächtlichen Besucher ihren Müll wieder mitnehmen und Rücksicht auf die Anwohner nehmen."

Auch in der Schule nahe dem Hofgarten steht das Tor nachts offen. Zwar habe die Stadt signalisiert, dass sie nichts dagegen hätte, wenn man es abschlösse: "Wir hätten aber die Kosten übernehmen und einen Schließdienst auf eigene Rechnung beauftragen müssen. Unseres Erachtens ist das nicht Aufgabe der Schule", sagt Wollenweber. Daher bleibe der Zugang weiterhin offen.

Unterdessen hat sich Andreas Mundorf an die Stadt gewandt. Dass sich die Nachbarn zwischen Renois- und Reuterstraße über die Belästigung ärgern, stößt auch beim Städtischen Gebäudemanagement (SGB) auf Verständnis. "Aber die politischen Gremien Bonns haben beschlossen, dass Schulhöfe generell geöffnet bleiben. Kinder und Jugendliche brauchen öffentliche Räume, in denen sie sich aufhalten, spielen und entwickeln können", antwortet Marion Duisberg vom SGB in einem Brief an Mundorf.

Untätig sei die Stadt nicht gewesen, sagt auch Marc Hoffmann vom Presseamt. "Auf dem Schulgelände der Till-Eulenspiegel-Schule wurden in einem Zeitraum vom 1. Januar bis 22. Juni insgesamt 24 Routinekontrollen (davon fünf aufgrund von Bürgerbeschwerden) durch den Stadtordnungsdienst durchgeführt. Lediglich bei fünf Kontrollen konnten vor Ort Jugendliche angetroffen bzw. Ruhestörungen festgestellt werden", sagt er.

Grundsätzlich stehen Schulhöfe bis 19 Uhr zum Spielen zur Verfügung. Es gibt aber auch Einrichtungen, etwa die Matthias-Claudius-Schule, die komplett eingezäunt und nicht mehr rund um die Uhr offen sind. "Beim Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium gab es hierzu inzwischen eine gerichtliche Auseinandersetzung. Dort machen individuelle Schilder auf die getroffenen Regelungen aufmerksam.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort