Meckenheimer Allee in Bonn Ärger über vergessenen Bauzaun

WESTSTADT · Das letzte untere Ende der Meckenheimer Allee ist wie ein kleiner Kiez - mit Kiosk, Bäcker und einem kleinen Bistro. Die Fassaden der Häuser sind gut in Schuss. Anwohner wie Birgitt Cordes fühlen sich grundsätzlich wohl - wenn da nicht der vergessene Bauzaun wäre.

 Der vergessene Bauzaun hinter dem Hauptbahnhof soll stehen bleiben.

Der vergessene Bauzaun hinter dem Hauptbahnhof soll stehen bleiben.

Foto: Barbara Frommann

Der steht seit Jahren oberhalb der Rampe, die die Fußgänger runter zur Unterführung nehmen. Doch mit der Fertigstellung des InterCity Hotels hat der Zaun eigentlich an Bedeutung verloren. "Hinter diesem Zaun kämpfen mittelständische Unternehmen um ihr Überleben, für sie wäre es viel wert, wenn man sie sehen könnte. Sie machen diesen kleinen Kiez aus", meint Cordes, die sich auch über den Müll an der Stelle ärgert.

"In der ganzen Zeit war die Stadt nur einmal da, um das Grün zurückzuschneiden", sagt Günter Koenen, Inhaber des Bistros Petite Faim. "Und das ist schon zwei Jahre her." Die Situation sei nicht schön, zumal an der Ecke zur Quantiusstraße noch ein Kleidercontainer stehe. Da würden ab und an die Leute drin wühlen, vor allem im Sommer. Koenen findet das nicht besonders appetitlich, da er ja nur ein paar Meter weiter mit Lebensmitteln zu tun habe.

Im Sommer sitzen seine Gäste vor dem Lokal, wo im Übrigen auch noch eine Litfaßsäule steht. Laut Koenen wachse demnächst am Zaun wieder dichtes Efeu, dann sei das wie eine Mauer. Passanten würden dann noch ihren Abfall dorthin werfen. "Das ist kein schöner Zustand", sagt Koenen, was auch einige Nachbarn so sähen. "Wer die Ecke nicht kennt, geht vielleicht auch nicht in die Läden", sagt der Bistrowirt. "Wir fühlen uns von der Stadt verlassen."

"Schön ist das nicht", sagt auch Niko Karachalios vom Reisebüro Fernweh. "Man weiß gar nicht, warum der Zaun da steht." Der mache doch nach Fertigstellung des Hotels keinen Sinn mehr. Ihn stört es auch, dass so viele Fahrräder dort abgestellt werden. Die Kioskbesitzerin ein paar Meter weiter findet den Zaun gar nicht so schlecht. "Ich mag das, wenn er voll Efeu ist. Kahl ist er aber nicht so schön."

Schräg gegenüber ärgert sich Erhard Bauer, der Inhaber des Feinkostladens, eher über den Verkehr. "Die Busse kommen einfach nicht durch." Durch Fahrradabstellplätze an der Quantiusstraße seien Parkplätze weggefallen. Ihn störe es auch, dass Lieferanten der dortigen Baustelle keine Knöllchen zahlen müssten, er aber schon, wenn er Ware auslade.

Zum Altkleidercontainer teilt die Stadt mit, dass er im Bereich der öffentlichen Verkehrsfläche stehe und mit Sondernutzungserlaubnis von der Stadt genehmigt sei. "Es handelt sich um eine karitative Altkleidersammlung der Malteser. Verkehrliche Belange werden durch den Aufstellort nicht berührt", sagt Marc Hoffmann, Vizesprecher der Stadtverwaltung. Eine Überprüfung vor Ort habe ergeben, dass das Umfeld des Containers nicht durch Abfälle oder Altkleider verschmutzt sei. "Von daher wird kein Bedarf für eine Änderung der Situation gesehen."

Auch mit dem Zaun werden die Anwohner und Geschäftsleute wohl weiter leben müssen. Es lasse sich nicht mehr nachvollziehen, wann und warum der Bauzaun aufgestellt worden ist, so Hoffmann. "Wir gehen zum jetzigen Zeitpunkt davon aus, dass er in Zusammenhang mit der Hotelbaumaßnahme an der Quantiusstraße dort aufgestellt worden ist." Dem müsse die Stadt nachgehen. Fazit der Verwaltung: "Da der Bauzaun die Verkehrswege in dem Bereich nicht beeinträchtigt, sehen wir derzeit keinen Grund, ihn zu entfernen."

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