Kommentar Ärger um Nordfeld ist verständlich

Bonn · GA-Redakteur Philipp Königs findet, dass der Ärger einiger Politiker durchaus nachvollziehbar ist. Sie wurden vor vollendete Tatsachen gestellt.

Die strittige Diskussion um die Fassadengestaltung des Urban-Soul-Projekts im Herzen der Innenstadt erinnert an einen Beueler Fall, der einige Jahre zurückliegt. Gegen die dunkle Anmutung des Ärzte- und Geschäftshauses am Konrad-Adenauer-Platz/Ecke Sankt-Augustiner Straße versuchte sich die Politik seinerzeit zu wehren – vergeblich. Der Investor blieb letztlich bei seinen Plänen. Im jetzigen Fall stellt sich der Sachverhalt aber doch etwas anders dar. Die Developer erwecken (nach vorherigen Umplanungen) mit hellen Fassadensteinen einen Eindruck, der sich letztlich wohl nicht mit dem Endprodukt in Einklang bringen lassen wird. Nun hatte das Unternehmen Änderungen bereits angekündigt. Aber wie stark dürfen solche Änderungen von der Ursprungsplanung abweichen?

Diese Frage ist schwer zu beantworten. Es wird auch kaum Zeit bleiben für große Diskussionen auf kommunalpolitischer Ebene angesichts des engen Zeitplans auf der Baustelle. Der Ärger einiger Politiker, mehr oder minder vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden, ist deshalb durchaus verständlich. Nun will die Verwaltung auf Drängen der Politik noch einmal Gespräche führen. Das ist auch richtig so. Es geht schließlich nicht um irgendein Gebäude, sondern um das neue Eingangstor der Stadt. Dass es nun zeitlich so eng wird, ist einfach ärgerlich. Gute Lösungen brauchen Zeit. Warum zuvor so wenig Informationen zur neuen Fassade in die Gremien drangen, war am Mittwoch nicht zu klären. Die Developer sprechen von einem ständigen Informationsaustausch mit der Verwaltung auch vor der Musterbesichtigung der Klinkersteine im Oktober. Die Kommunikation bei einem wichtigen Bauprojekt in der City lief ganz offensichtlich alles andere als optimal.

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