Bonner Mandatsträger melden Bedenkzeit an AfD verliert zehn Prozent der Mitglieder

BONN · Nach dem richtungsweisenden Bundesparteitag der Partei "Alternative für Deutschland" Anfang Juli in Essen verzeichnet auch der Kreisverband Bonn Austritte von rund zehn Prozent.

Dies teilte der stellvertretende AfD-Kreisvorsitzende Michael Faßbender auf Anfrage des General-Anzeigers mit. Dies war auch der Anteil in der gesamten Bundespartei gewesen, welcher der AfD nach der Wahl Frauke Petrys und dem Austritt von Parteigründer Bernd Lucke den Rücken gekehrt hatte. In Partei und Öffentlichkeit war dies teilweise als Sieg der Nationalkonservativen über den wirtschaftsliberalen AfD-Flügel interpretiert worden.

Der Kreisverband Bonn hatte bis zum Essener Parteitag 130 Mitglieder, von denen mithin rund 90 Prozent weiterhin dabei sind. Geblieben sind bislang auch die Mandatsträger in Stadtrat und Bezirksvertretungen.

Allerdings erscheint es nicht ausgeschlossen, dass die Personalie an der Parteispitze auch im Bonner Kreisverband noch Nachwirkungen zeigen wird. So haben die Mandatsträger zur aktuellen Situation der AfD eine gemeinsame Erklärung abgegeben, die sich auch auf der Internetseite der Ratsfraktion findet.

Entscheidung soll nach den Sommerferien fallen

Dort ist zu lesen: "Eines ist sicher: Die Stadtverordneten und Bezirksverordneten der AfD in Bonn haben sich gewünscht, dass Bernd Lucke Parteisprecher bleibt. Er vertritt, wie wir, einen Reformkurs in der Politik. Auf unbequeme Wahrheiten muss aufmerksam gemacht werden, aber Krawall und Scharfmacherei jedweder ideologischen Richtung lehnen wir ab. (...) Wir werden am Ende der Ferienzeit, wenn wir wieder alle in Bonn sind, gemeinsam beraten, ob die AfD, so wie sie sich jetzt neu aufgestellt hat, noch ein passendes Umfeld für unsere politische Arbeit bieten kann."

Zur Frage, wie der Kreisverband die Wahl Petrys zur alleinigen Bundesvorsitzenden bewerte, äußert sich Faßbender knapp: "Der Bonner Kreisvorstand sieht es nicht als seine Aufgabe an, die Wahl von Funktionären durch Mitglieder- oder Delegiertenversammlungen zu bewerten."

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