Ausstellung im Migrapolis-Haus Afrika ist weit mehr als Hunger, Krieg und Sahara

BONN · Eine Ausstellung im Migrapolis-Haus will Besuchern ein positiveres, vielfältigeres Bild des Kontinents vermitteln.

 Césaire Beyel (v.l.), Anna Balkenhol, Alphonsine Kayinamura und Peter Croll vom Deutsch-Afrikanischen Zentrum puzzeln Afrika.

Césaire Beyel (v.l.), Anna Balkenhol, Alphonsine Kayinamura und Peter Croll vom Deutsch-Afrikanischen Zentrum puzzeln Afrika.

Foto: Roland Kohls

Vielfalt ist ein großes Wort. Trotzdem weiß man oft nicht so richtig, was man sich unter "Vielfalt" eigentlich vorstellen soll. Das Deutsch-Afrikanische Zentrum Bonn hat versucht, Vielfalt konkret zu gestalten. Dazu arbeiteten sie an der Ausstellung "Afrika - weit mehr als du denkst", die jetzt im Migrapolis-Haus in der Brüdergasse eröffnet wurde.

"Mir tut weh, was man in Deutschland über Afrika im Fernsehen sieht", sagte Anne-Gisèle Nimbona. Die interkulturelle Trainerin kommt aus Senegal und arbeitet in Deutschland mit Schulen und Behörden zusammen. Krieg, Hunger und Sahara - das, was in Schulbüchern über Afrika stehe, sei unzureichend. Auch France Greber, die im Programmvertrieb der Deutschen Welle arbeitet, kann oft nur mit dem Kopf schütteln. "Wenn man in den Nachrichten etwas über Afrika sieht, werden selten Afrikaner befragt. Man sollte Journalisten aus den Ländern das Wort geben."

Mehr Aufklärung über Afrika - das will das Zentrum mit der Ausstellung erreichen. Ein Jahr lang hat man recherchiert und Informationen zusammengestellt. Nun können sich Besucher auf vierzehn Plakaten unter anderem über Kunst, Gesellschaft und Wissenschaft informieren. Zum Beispiel anhand einer Karte über Afrika, die zeigt, dass nur drei von 55 Staaten vom Ebola-Virus betroffen sind. Oder auf Bildern, die friedliche Demonstrationen abseits von Boko Haram und Bürgerkriegen zeigen - wie zum Beispiel in Senegal.

"Afrikaner und Türken machen einen Großteil der Einwanderer in Deutschland aus", sagt Eli Abeka. "Trotzdem können sie sich nicht an den deutschen Schulbüchern beteiligen. Da muss man sich nicht wundern, wenn die Kinder über die Kultur nichts erfahren."

Die Ausstellung kann bis 10. April montags bis freitags zwischen 10 und 18 Uhr besichtigt werden.

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