Ako-Pro-Seminar: Politiker fordern Konsequenzen

BONN · Die schwarz-grüne Ratskoalition erwägt, dem Verein Ako-Pro-Seminar die Anerkennung als Jugendhilfe-Träger entziehen zu lassen. Hintergrund sind die schweren Vorwürfe, die das städtische Rechnungsprüfungsamt (RPA) gegen die frühere Vereinsführung erhoben hat.

Auch die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Betrugsverdachts gegen den Ex-Vorsitzenden. Er soll über Jahre hinweg mit falschen Angaben zu hohe städtische Zuschüsse erschlichen haben.

Am Mittwochabend steht der Fall auf der Tagesordnung des Rechnungsprüfungsausschusses. Für Dorothee Paß-Weingartz (Grüne) birgt der Bericht eine derartige Brisanz, dass es mit der Kenntnisnahme nicht getan sei. CDU und Grüne wollen den Bericht deshalb in den Jugendhilfeausschuss verweisen. Es solle überprüft werden, ob dem Verein "aufgrund des Berichtes die Anerkennung als freier Träger der Jugendhilfe aberkannt werden kann."

Die Verwaltung möge die zu Unrecht gezahlten Gelder zurückfordern. Auch dass der Verein Träger für den Offenen Ganztag der Burgschule ist, solle auf den Prüfstand. Die Verwaltung, so Schwarz-Grün, müsse dafür sorgen, dass nach "solchen Betrugsversuchen Träger von der Förderung generell ausgeschlossen werden können". Paß-Weingartz will auch wissen, "warum dies alles so lange nicht bemerkt worden ist und nur aufgrund dieses wieder sehr fundierten Berichts des Rechnungsprüfungsamtes" ans Licht gekommen ist.

Für die SPD-Ratsfraktion zeigte sich ihre familienpolitische Sprecherin Dörte Ewald am Dienstag entsetzt über die Informationen. "Wenn sich das Ermittelte als wahr herausstellt, stünde kriminelle Energie dahinter, dann wäre das untragbar." Pädagogen müssten in der Kinder- und Jugendarbeit zudem unbedingt ihrer Vorbildfunktion nachkommen.

Sie gehe jetzt davon aus, dass der Prüfungsbericht als nächstes in den Jugendhilfeausschuss komme. Laut Jürgen Repschläger (Linke) sei dringend erforderlich, "die Machenschaften weiter zurückzuverfolgen". Die gesamte Wirkungszeit des belasteten Ex-Vereinsleiters müsse unter die Lupe genommen werden. Zudem stellt Repschläger die Einzeltäter-These in Frage. In der Stadtverwaltung rechnet man damit, dass der Schaden bei mehreren hunderttausend Euro liegen könnte.

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