Jugendhilfeausschuss zieht Konsequenzen Ako-pro verliert Trägerschaft
BONN · Der Jugendhilfeausschuss hat am Dienstagabend dem Ako-pro-Seminar, der Bildungseinrichtung des Aloisiuskollegs (Ako), die seit 1973 erteilte Anerkennung als Träger der freien Jugendhilfe aufgehoben.
Das Rechnungsprüfungsamt (RPA) hatte 2011 der vormaligen Ako-pro-Leitung für 2008 bis 2010 systematische Täuschung bei der Beantragung von Zuschüssen vorgeworfen. Allein da seien mehr als 800.000 Euro geflossen. Seither ermittelt die Staatsanwaltschaft.
Parallel kontrolliert die Stadt die Zuschüsse rückwirkend bis 2000 und hat bislang 13.000 Euro zurückgefordert. Nach dem Ausscheiden des Ex-Geschäftsführers von Ako-pro, gegen den wegen Betrugs ermittelt wird, also seit 2011, sind ohnehin schon keine Fördermittel mehr geflossen.
Die Verwaltung hatte vorgegeben, dem Verein die Anerkennung mit Wirkung ab 12. Mai 2009 zu nehmen. In nicht-öffentlicher Sitzung legte sie entsprechende trägerspezifische Informationen vor. Sie wolle zudem prüfen, ob die Rücknahme auch für die Zeit davor erfolgen könne. Entscheidend sei der Ausgang der weiteren Zuschussprüfung. Dem folgte der Ausschuss mit klarer Mehrheit. Drei CDU-Vertreter stimmten dagegen.
Der neue Ako-pro-Vorstand Dirk Stueber erklärte dem GA, die im RPR-Bericht dokumentierten großen finanziellen Unregelmäßigkeiten in der Vergangenheit seien "nicht zu entschuldigen". Der Verein sei willens, zu Unrecht gezahlte Zuschüsse zurückzuzahlen.
Sollte also die Aberkennung allein auf Grundlage von Bewertungen vergangener Fehler erfolgen, "so müsste der heutige Ako-pro-Vorstand das akzeptieren." Spreche man damit aber dem Verein, wie er seit Oktober 2010 neu geführt werde, eine solide und seriöse Jugendarbeit gegenwärtig und zukünftig ab, "so hätte der Vorstand für diese weitreichende Maßnahme kein Verständnis".
