70 Anmeldungen Alkoholisierte Jugendliche und überforderte Eltern

BONN · Die Initiative "Klartext reden" bietet Workshops für Erziehungsberechtigte an Schulen an. Start ist am Dienstag im Bonner. Friedrich-Ebert-Gymnasium.

Die Gesetzeslage ist klar: Die Abgabe von Spirituosen an Personen unter 18 Jahren ist verboten; Bier, Wein und Sekt dürfen Jugendliche in der Regel ab 16 kaufen. Doch die Realität sieht oft anders aus. Viele Minderjährige sammeln bereits erste Erfahrungen mit Alkohol schon unter diesen Altersgrenzen.

Unter der Schirmherrschaft von Renate Hendricks, stellvertretende Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion, bietet die Initiative "Klartext reden" Workshops für Eltern an, bei denen sie erfahren können, wie sie mit ihren Kindern zum Thema Alkohol ins Gespräch kommen und wie sie Grenzen setzen können. Am Dienstag startet das Angebot mit einem Workshop für Eltern von Schülern des Friedrich-Ebert-Gymnasiums. Rund 70 Interessenten haben sich bereits angemeldet.

Im Rahmen des Workshops erhalten Eltern von Experten Tipps für die Sensibilisierung ihrer Kinder für das Thema und nützliche Informationen. Zudem bleibt Raum für einen Erfahrungsaustausch. Darüber hinaus können sich Eltern auf der Internetseite "klartext-elterntraining.de" oder mithilfe einer Broschüre informieren, die online abrufbar ist und an Schulen verteilt wird.

"Wir wissen, dass der Umgang der Jugendlichen mit Alkohol auch hier in Bonn ein Problem ist", sagt Hendricks. "Eltern und Lehrer versuchen zwar mit dem Problem umzugehen, aber sie benötigen Unterstützung." Oftmals wüssten Eltern nicht, wie sie das Thema gegenüber ihren Kindern zur Sprache bringen könnten. Es müsse nicht erst zur Alkoholvergiftung kommen, damit über den Umgang mit Bier, Wein oder Schnaps geredet wird. "Im Rahmen von Schüleraustausch oder Klassenfahrten spielt Alkohol immer wieder eine Rolle. Da müssen Eltern klare Regeln aufstellen."

Ins Leben gerufen wurde die Initiative durch den Arbeitskreis "Alkohol und Verantwortung". Dahinter steht der Bundesverband der Deutschen Spirituosenindustrie (BSI). "Bei der Kampagne stehen für uns ethische Ziele des Jugendschutzes klar vor wirtschaftlichen Interessen", betont Angelika Wiesgen-Pick, Geschäftsführerin des BSI.

Schulen, die Elternabende durchführen wollen, können Kontakt unter www.klartext-reden.de aufnehmen.

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