Fundsachenversteigerung im Stadthaus Bonn Alles kommt unter den Hammer

Bonn · Neben Fahrrädern, Elektrogeräten, Mobiltelefonen, Bekleidung und Schmuck kommen auch eine Stichsäge, ein Blindenstock und selbst Kinderwagen unter den nur sprichwörtlich vorhandenen Hammer.

 Fundsachenversteigerung durch Jürgen Stein im Stadthaus FOTO: BARBARA FROMMANN

Fundsachenversteigerung durch Jürgen Stein im Stadthaus FOTO: BARBARA FROMMANN

Foto: Frommann

Die Stimmung ist ausgelassen, als die vielen, unterschiedlichen Fundsachen einen neuen Besitzer finden - unter der humorvollen Leitung von Auktionator Jürgen Stein. Rund 80 Personen aller Altersstufen haben sich im Versteigerungssaal des Bonner Stadthauses eingefunden, um verlorene oder liegengebliebene Gegenstände aus dem städtischen Fundbüro zu ersteigern.

"Definitiv die Möglichkeit für ein Schnäppchen", meint Daniela Stemmer. Bei einer Versteigerung im Sommer hatte die Besucherin einen Rucksack für drei Euro ergattert, in dem sie eine Kette fand: "Die haben wir dann zum Goldankäufer gebracht und 670 Euro dafür bekommen."

Auch Stein weiß von solchen Glückstreffern zu berichten, doch er weist mehrfach auf die Risiken hin: So würden beispielsweise die Elektrogeräte vorher nicht auf ihre Funktionstüchtigkeit hin geprüft, und Taschen können auch nichts Wertvolles enthalten. Doch besonders die "Überraschungspakete" bringen immer wieder Spannung in die Versteigerung.

Vor Stein türmen sich zwei Plastiktüten, ein Rucksack und fünf Regenschirme auf. In eine der Tüten schaut er hinein und zieht einen mintfarbenen Pulli in Größe 36 hervor - mit Etikett. Der Auktionator setzt das Startgebot auf zwei Euro. Hände gehen nach oben. In Windeseile überschlagen sich die Gebote. Auf einmal herrscht Verunsicherung im Saal. Ein Besucher hatte sich unbedarft gestreckt und entgeht nur knapp einer verbindlichen Gebotsabgabe. "27 Euro zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten", verkündet Stein und nickt einem jungen Mann außen links zu. "Einfach mal auf gut Glück", kommentiert dieser seinen Kauf.

Stein und seine Kollegen Uwe Brenner, Leiter des Fundbüros Bonn, und Michael Auerbach, der die Kasse verwaltet hat, freuen sich über die wachsende Beliebtheit der Veranstaltung. "Wir versteigern bewusst nicht online, weil die Versteigerungen mittlerweile Kult geworden sind", so Stein. Sein Fazit dieses Tages: "Es war anstrengend aber sehr erfolgreich. Wir hatten heute besonders viele hochwertige Fahrräder." Der Erlös der Versteigerungen fließt laut Stein in den städtischen Haushalt. Die nächste Fundsachenversteigerung findet am Dienstag, 12. April, um 17 Uhr im Versteigerungssaal des Stadthauses Bonn statt. Unterhaltung inklusive.

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