Personalmangel in der Bonner Gastronomie Als Fachkraft Küche schneller in den Job einsteigen

Bonn · Seit 1. August gilt die neue Ausbildungsordnung im Gastgewerbe. Es gibt jetzt sieben Berufe. Fachkraft Küche kann man bald auch am Robert-Wetzlar-Berufskolleg werden.

 Viel Ausbildung in der Praxis: Beim Umgang mit dem Schneebesen braucht es ein bewegliches Handgelenk.

Viel Ausbildung in der Praxis: Beim Umgang mit dem Schneebesen braucht es ein bewegliches Handgelenk.

Foto: dpa/Jens Büttner

Das Robert-Wetzlar-Berufskolleg will im Schuljahr 2022/23 den neuen Bildungsgang „Fachkraft Küche“ anbieten. Schulausschuss und Rat beraten in ihren nächsten Sitzungen über den Antrag, auch die Schulkonferenz muss noch zustimmen. Die Ausbildung soll sehr praktisch sein, ein bestimmter Schulabschluss ist nicht Voraussetzung. Dieser „Schnellstart in die Profi-Küche“, so die Werbung der Dehoga, soll den Personalmangel in der Gastronomie lindern.

Das Hotel- und Gaststättengewerbe hat seine Ausbildungsberufe modernisiert und die Berufe neu geordnet. „Ab August 2022 werden sieben – statt wie bisher sechs – Ausbildungsberufe angeboten, darunter auch die neue zweijährige duale Ausbildung zur Fachkraft Küche, die zur Ausübung einer qualifizierten beruflichen Tätigkeit in der Küche befähigt“, heißt es in der Vorlage für die Ausschüsse. Nach erfolgreicher Abschlussprüfung können die Fachkräfte eine Kochausbildung anschließen, die vorherigen Ausbildungsmonate können dabei angerechnet werden.

Weniger Theorie, mehr Praxis

„Der neue Ausbildungsberuf Fachkraft Küche richtet sich an alle, die professionelles Kochen von Grund auf praktisch lernen wollen, sich jedoch weniger mit Theorie und Zahlen beschäftigen möchten“, so der Deutsche Hotel und Gaststättenverband (Dehoga). Die Ausbildung sei theoriereduziert und richte sich damit insbesondere an Jugendliche, deren Stärken eher im Praktischen liegen oder die Mühe mit der deutschen Sprache haben.

Nicht nur in den Küchen, auch in den Hotels in Bonn wird Personal gebaucht. „Es ist ein sehr großes Angebot an Stellen da, weil der Markt sich erholt“, sagt Michael Schlößer, Vorsitzender der Dehoga-Kreisgruppe Bonn und Inhaber des „Bonnox Boardinghouse & Hotel“. Fehlendes Personal sei auch schon vor der Corona-Pandemie ein Thema gewesen, aber laut den Statistiken hätten sich 20 Prozent des Personals Jobs in anderen Branchen gesucht, so Schlößer.

Der Hotelier hält es für richtig, dass der neue Tarif auch die Treue zu einem Betrieb belohnt und die Einstiegsgehälter anhebt. Das Schönste an der Arbeit in Hotels und Gastronie ist für Schlößer, dass man damit „Menschen glücklich macht“, denn: „Wir begleiten die Gäste in schönen Lebenssituationen und bekommen viel positives Feedback.“

Stadt übernimmt keine Kosten

Die Stadtverwaltung befürwortet den neuen Bildungsgang am Robert-Wetzlar-Berufskolleg als „notwendige Maßnahme zur Fachkräftesicherung in Bonn“. Zusätzliche Kosten sollen aber nicht entstehen. Das Kolleg habe versichert, dass die personellen und räumlichen Voraussetzungen vorhanden seien.

„Die Stadt Bonn schließt ausdrücklich etwaige spätere finanzielle Forderungen, die aus dem Beschluss und der nachlaufend beantragten Genehmigung durch die Bezirksregierung Köln hervorgehen könnten, mit Blick auf die bestehende Haushaltslage allerdings bereits zum jetzigen Zeitpunkt definitiv aus“, heißt es klar in der Vorlage, die am 18. August im Schulausschuss auf der Tagesordnung steht.

Das Robert-Wetzlar-Berufskolleg in Trägerschaft der Stadt Bonn hat rund 2300 Schülerinnen und Schüler und deckt verschiedene Bildungsbereiche von Körperpflege bis Erziehung ab.

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