Nach Kelbers Absage "Als Oberbürgermeister wäre er auch sehr gut"

BONN · SPD-Mitglieder bedauern Kelbers Absage an eine Kandidatur. Hendricks will ebenfalls nicht antreten.

Die definitive Absage von Ulrich Kelber (SPD) an eine Kandidatur für das Oberbürgermeisteramt hat viele seiner Parteifreunde nicht überrascht - obgleich die meisten vom General-Anzeiger befragten Sozialdemokraten es bedauern, dass der Bundestagsabgeordnete und Justiz-Staatssekretär nicht zur Wahl antreten will.

"Ich glaube, er hätte sehr gute Aussichten gehabt, gegen den Kandidaten der CDU zu gewinnen", ist Gabriel Kunze überzeugt. Der Ortsvereinsvorsitzende der Poppelsdorfer SPD kann aber Kelbers Entscheidung gut verstehen. "Ulrich Kelber ist für uns und die Stadt Bonn in Berlin ja auch sehr wichtig", sagte Kunze.

Auch Petra Baur vom SPD-Ortsverein Beuel findet es schade, dass Kelber abgesagt hat. "Ich glaube, als Oberbürgermeister wäre er auch sehr gut", meinte die Beueler Bezirksverordnete. Kelber hatte am Wochenende erklärt, dass in dieser Legislaturperiode für Bonn wichtige Entscheidungen getroffen würden und er "für alle diese für Bonn existenziellen Aufgaben" seine volle Kraft als direkt gewählter Bundestagsabgeordneter benötige. "Das ist schade, aber nachvollziehbar", meinte auch Jens Streit vom Ortsverein Hardtberg. "Herr Kelber hat einen guten Namen in Bonn und wäre befähigt gewesen, das Amt eines Oberbürgermeisters auszuüben."

Wer auch immer für die SPD antreten wird, muss auf höhere Hürden gefasst sein, als sie OB Jürgen Nimptsch bei seiner Wahl 2009 vorfand: Wenn der FDP-Parteitag Anfang Januar der Ankündigung seines Vorsitzenden Werner Hümmrichs folgt und die Liberalen keinen eigenen OB-Kandidaten ins Rennen schicken, könnten viele Stimmen aus dem FDP-Lager zum Kandidaten des Koalitionspartners CDU wandern.

Die FDP mache allerdings ihre Entscheidung abhängig davon, wen die CDU aufstellen werde, schränkte Fraktionsgeschäftsführer Achim Haffner am Montag ein. Auf jeden Fall müsse er Verwaltungserfahrung haben. Das haben die beiden Männer, die sich am kommenden Samstag auf der Mitgliederversammlung der Union zur Wahl stellen: der Königswinterer Kämmerer Ashok Sridharan (49) und der in Wachtberg lebende Neusser Beigeordnete Stefan Hahn (47).

Die SPD plant ihre Kandidatenkür Ende Februar. Im Gespräch ist nach wie vor Parteichef Ernesto Harder (36), der sich auch gestern mit einer eindeutigen Stellungnahme bedeckt hielt. "Es ist zu früh, über Namen zu spekulieren. Wir haben ein offenes Verfahren", meinte er.

SPD-Landtagsabgeordnete Renate Hendricks, deren Name bisher auch für eine OB-Kandidatur gehandelt wurde, machte dagegen klar: "Nein, ich werde nicht als OB-Kandidatin zur Verfügung stehen", sagte die 61-Jährige. "Ich finde es gut, dass wir uns mit der Suche Zeit lassen und gemeinsam nach einem geeigneten Kandidaten Ausschau halten."

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