Cleopatra-Menü Alte Rezepte mit modernen Zutaten in der Bundeskunsthalle

BONN · Sternekoch Hans Stefan Steinheuer kredenzt in der Bundeskunsthalle ein Menü wie zu Cleopatras Zeiten. Wie mag Cleopatra wohl gespeist haben? Eine Idee davon haben nun die rund 220 Gäste, die zum Festmahl der ägyptischen Herrscherin ins Foyer der Bundeskunsthalle gekommen waren.

 "Makrele mit Paprikaschoten, Tomatenrelish und Baharatchip" essen die Gäste beim "Festmahl". Nicht Cleopatra hatte sich die Speisen ausgesucht, sondern der Sternekoch Hans Stefan Steinheuer.

"Makrele mit Paprikaschoten, Tomatenrelish und Baharatchip" essen die Gäste beim "Festmahl". Nicht Cleopatra hatte sich die Speisen ausgesucht, sondern der Sternekoch Hans Stefan Steinheuer.

Foto: Nicolas Ottersbach

Auf der Speisekarte standen Hummus mit Falafel, ägyptische Linsensuppe und Orangenblütencreme mit Rosengelee. Angerichtet hatte das Essen der Heppinger Sternekoch Hans Stefan Steinheuer.

"Das war schon eine Herausforderung", sagte Steinheuer, der sonst keine orientalischen Gerichte serviert. Problematisch sei gewesen, die alten Rezepte mit modernen Zutaten aufzugreifen und neu zu interpretieren. So konnte natürlich keine echte Perle, wie Überlieferungen über Cleopatra berichten, im sauren Trinkessig aufgelöst werden. Stattdessen modellierte Steinheuer eine Perle aus Selleriegelee und Kakaobutter, die er dann schimmernd ansprühte. "Ich möchte die Gäste thematisch leiten", erzählte Steinheuer.

Unterstützung bekam er dabei von Kabarettist Konrad Beikircher, der auf der Bühne alte Geschichten und Gedichte vortrug. Immer wieder streute er Historisches über die ägyptische Herrscherin ein: Zum Beispiel, dass sie mit ihrem Prunk und Charme reihenweise mächtige Männer verführte.

Beikircher attestierte auch, dass der Abend in der Bundeskunsthalle auch etwas von antiker Unterhaltung habe: Schon vor Tausenden Jahren hätten Ägypter, Römer und Griechen gemeinsam gegessen, während ihnen vorgetragen wurde. Diese entspannte Stimmung konnten die neun Köche um Steinheuer nicht genießen. Sie schufteten hinter den Kulissen, um alle Gänge pünktlich auftischen zu können. "Einiges haben wir natürlich vorbereitet, aber alles muss frisch angerichtet werden", sagte Steinheuer.

Bereits vor einem halben Jahr waren die Karten für die Veranstaltung ausverkauft gewesen. Isabell Beilstein gehörte zu den letzten, die sich im Juni noch den Eintritt sichern konnten. "Steinheuer ist eben ein Name, aber auch das Thema ist interessant", sagte sie. Damit ging die Rechnung für Christian Gänsicke, der in der Bundeskunsthalle für die Kunstvermittlung zuständig ist, voll auf. "Wir hatten uns überlegt, wie wir unsere aktuelle Ausstellung zu Cleopatra erlebbar machen können", sagte er.

Vor etwa einem Jahr kam ihm die Idee, die Aromen des Orients aufzugreifen. Steinheuer, der als "Meister der Aromen" bekannt ist, machte sofort mit. Von vorneherein sei klar gewesen, dass man nicht so wie Cleopatra hätte speisen können. Zum einen, weil das Wissen über sie zu lückenhaft sei. Zum anderen, weil die Zutaten von damals gar nicht mehr existierten. "Die Linse von vor 2000 Jahren ist mit unserer heutigen nicht mehr zu vergleichen", so Gänsicke. Es schmeckte trotzdem.

Rote Linsensuppe

Steinheuers ägyptische rote Linsensuppe

Die Zutaten (für vier Personen):

  • 150 g Rote Linsen
  • 700 ml Geflügelbrühe
  • 100 g Süßkartoffeln
  • 2 Stangen Frühlingslauch
  • 1 Tl Sesam weiß
  • 1 Msp Bockshornkleesamen
  • 1 Tl Koriandersaat
  • 1 Msp Kreuzkümmel
  • 4 Lorbeerblätter
  • 1 Thymianzweig
  • Salz und weißer Pfeffer aus der Mühle.

Als Garnitur frittierte Auberginenscheiben, Brotcroûtons und Wachtelbrust.

Die Zubereitung:

Die Süßkartoffeln geschält und klein geschnitten in Salzwasser kochen, abschütten und dann pürieren. Sesam und Bockshornklee anrösten und zusammen mit Kreuzkümmel und Koriandersaat 15 Minuten in der Brühe kochen. Absieben und auf die roten Linsen legen, passierte Süßkartoffeln, Lorbeer und Thymian hinzugeben. Das Ganze etwa 15 Minuten köcheln lassen, bis die Linsen gar sind. Kräuter herausnehmen und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Wachtelbrüste würzen und braten, die Auberginenscheiben und Brotcroûtons zur Suppe geben.

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