Bonner Seniorenbegegnungsstätten Altenzentren im Publikumstest

Bonn · Der Auftakt verheißt nichts Gutes. Mit einer zentralen Präsentation begann jetzt die Bürgerbeteiligung zur Zukunft der Bonner Seniorenbegegnungsstätten. Das Interesse hielt sich sichtbar in Grenzen. Lediglich 15 Gäste konnte Familiendezernent Rüdiger Wagner im Haus der Bildung begrüßen.

 Die Begegnungsstätte Offene Tür Dürenstraße in Bad Godesberg.

Die Begegnungsstätte Offene Tür Dürenstraße in Bad Godesberg.

Foto: Ronald Friese

Überwiegend Vertreter betroffener Einrichtungen waren zu der von GA-Redakteurin Sylvia Binner moderierten Veranstaltung gekommen, um mehr über den Ablauf des Verfahrens und das weitere Vorgehen zu erfahren.

Angesichts knapper Kassen möchte die Stadt Bonn ihre Förderung von Seniorentreffs möglichst bereits ab 2017 systematisch ordnen und tendenziell verringern. Der Stadtrat hatte der Verwaltung indes aufgegeben, vor einer Umsetzung zunächst die Nutzer der Einrichtungen selbst zu Ihren Interessen und Wünschen zu befragen. Das soll nun in der Zeit vom 13. bis 17. Juni in neun Workshops in den großen Einrichtungen im Stadtgebiet geschehen, berichtete Andrea Steinhart aus dem Sozialamt der Stadt. Dabei sollen dann auch zunächst 1000 Fragebögen verteilt werden, die Erreichbarkeit, Angebot, Kosten und Akzeptanz der Einrichtungen abfragen.

Bis zum 30. Juni kann jeder Bürger einen Fragebogen ausfüllen und abgeben. Auf Grundlage der Ergebnisse und ihrer eigenen Vorerkundungen möchte die Sozialverwaltung dann sowohl für die städtischen Einrichtungen wie auch für geförderte Angebote der Sozialverbände, Kirchen, Vereine oder anderer Träger feste Budgets vergeben.

Bereits in der Auftaktrunde wurde aus dem Kreis der Zuhörer allerdings teils deutliche Kritik an dem Vorgehen formuliert. Vor allem beklagte Detlef Spötter von der Rheinischen Gesellschaft für Innere Mission, die Befragung werde nur bestehende Strukturen zementieren. Jeder Teilnehmer eines Workshops werde nur die von ihm genutzten Angebote bewerten. Die Innere Mission macht in ihren zwei Seniorenheimen in Bad Godesberg seit drei Jahrzehnten offene Angebote, die aber seit Jahren von der Stadt nicht mehr teilfinanziert werden. Andere Teilnehmer gaben zu bedenken, dass eine Konzentration auf reine Seniorenangebote als Ausgleich für fehlende soziale Teilhabemöglichkeiten im Alltag grundsätzlich nicht mehr den Wünschen der Angesprochenen entspreche.

Die meisten Senioren suchten den Austausch auch mit Jüngeren und stünden diesen beispielsweise bei der Hausaufgabenbetreuung helfend zur Seite.

Den Fragebogen gibt es Internet auf www.bonn.de/@senioren. Unter dieser Adresse sind auch die einzelnen Workshop-Termine aufgelistet.

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