Bonner Stadtwerke kaufen Gelände Chancen für das Westwerk auf dem Schlachthof-Gelände steigen
Bonn · Eine Woche vor der Entscheidung im Stadtrat kommen positive Signale aus den Ratsfraktionen. Mit dem Stadtwerke-Projekt steigen die Chancen für das Westwerk mit einer Halle für Rock- und Popkonzerte.
Der Verkauf des früheren Schlachthofgeländes an die Stadtwerke Bonn (SWB) rückt näher. Der Wirtschaftsausschuss beriet am Mittwochabend in nichtöffentlicher Sitzung über den Vorschlag der Stadtverwaltung, mit der SWB GmbH einen Vorvertrag über das 28.661 Quadratmeter große Areal in der Weststadt abzuschließen.
Zwar lag das Abstimmungsergebnis bis Redaktionsschluss nicht vor. Aus den Fraktionen war aber schon im Vorfeld zu hören, dass es eine deutliche Mehrheit geben dürfte – auch im Stadtrat, der am 18. Juni endgültig entscheiden soll.
Entsorgungs- und Innovationsdreieck
Damit steigen die Chancen für das seit Jahren diskutierte Westwerk. Denn das „Kompetenzzentrum für Popkultur“ mit Konzerthalle soll im „Entsorgungs- und Innovationsdreieck“, das die Stadtwerke zwischen Immenburgstraße, Am Dickobskreuz und den Bahngleisen planen, einen geeigneten Platz finden. „Wir waren einer Realisierung des Westwerks noch nie so nah wie heute“, sagt Thomas Kläser, einer der Initiatoren des Projekts, optimistisch. „Das Interesse, das Westwerk umzusetzen, besteht auf unserer Seite ebenso wie bei den Stadtwerken.“
Die SWB GmbH will das Dreieck wie berichtet gemeinsam mit dem Bonner Unternehmer Detlev Klaudt entwickeln, dessen Firma „Bauprojekte ehemaliger Güterbahnhof Bonn GmbH“ die mehr als doppelt so großen Nachbarflächen des Ex-Schlachthofs gehören. Die Idee: Beide Seiten bringen Grundstücke in eine gemeinsame Projektgesellschaft ein und entwickeln das Areal aus einem Guss. Auf städtischer Seite sind geplant: eine Kohlendioxid-Minderungsanlage für die Müllverbrennung, ein Wertstoffhof für Bonnorange, ein Bauhof für das Tiefbauamt, ein Parkhaus, Bürogebäude – und das Westwerk. Klaudt würde sich auch belebende Nutzungen wie ein Bowlingcenter oder Gastronomie wünschen, wie er dem GA im März sagte.
Die Stadtwerke sollen in der Projektgesellschaft – Arbeitstitel „Quartier.Bonn.West GmbH“ – die Anteilsmehrheit halten, wie aus einer Vorlage der Stadtverwaltung hervorgeht. Wichtiges Ziel neben der Weiterentwicklung des Areals: Aus Vermietung und Verpachtung Gewinne zu erzielen, die in die Finanzierung neuer Stadtbahnen fließen sollen.
Ein Teil des Gewinnes geht an Klaudt als Minderheitsgesellschafter. Die Projektgesellschaft soll als Bauherrin der geplanten Neubauten auftreten. Für die erwartbare Zunahme des Verkehrs soll ein Zufahrtskonzept entwickelt werden, ist aus den Ratsfraktionen zu hören.
Investor Kläser plant Popzentrum
Die Westwerk-Macher, so der Plan, würden das neue Popzentrum als Pächter übernehmen. Entwurfs- und Baupläne dafür existieren bereits, müssen allerdings angepasst werden. „Wir haben schon eine sechsstellige Summe in Pläne und Projektentwicklung investiert“, erklärt Thomas Kläser, der aus der Veranstaltungslogistik kommt. Kläser will als einer von „vier bis fünf“ Gesellschaftern die künftige Westwerk-Betreiber GmbH gründen.
Mit den Bonner Stadtwerken sei vereinbart, in den nächsten Monaten zu einem „belastbaren Ergebnis“ zu kommen. „Wir müssen zum Beispiel die Modalitäten des Pachtvertrags klären“, sagt Kläser.
Als Voraussetzung für das „Innovationsdreieck“ soll das städtische Schlachthofgelände für 4,3 Millionen Euro zum Verkehrswert an die Bonner Stadtwerke verkauft werden. Ein Gutachter soll die Kosten für den Abriss der verfallenden Gebäude und die Beseitigung der Altlasten ermitteln, die dann vor Vertragsunterzeichnung vom Kaufpreis abgezogen werden. Übersteigen die Kosten die 4,3 Millionen Euro, geht dies laut Vorlage zu Lasten der Stadtwerke.