Platz am Frankenbad Altstadtinitiative hatte zum Fest der Kulturen eingeladen

NORDSTADT · Vor dem Frankenbad vermischte sich am Sonntag der Klang afrikanischer Bongotrommeln mit dem Plätschern des Springbrunnens und dem Gemurmel angeregter Gespräche. Zum fünften Mal feierte die Altstadtinitiative Bonn (AIB) ihr Fest der Kulturen und zog mit Bühnenprogramm, Stadtteilinformationen und internationalen Leckereien viele Neugierige an.

 Tanzen auf der Straße: Besucher des Festes der Kulturen.

Tanzen auf der Straße: Besucher des Festes der Kulturen.

Foto: Barbara Frommann

Auch die Sonne schaute vorbei und ließ die Knallfarben der Hüpfburg strahlen. Appetitanregende Gerüche verbreiteten sich, tibetische, spanische, vietnamesische, türkische und peruanische Aromen entströmten den Imbissständen. Natscha Cuschie entschied sich für eine Gemüsetasche und setzte dann ihren Bummel fort: "Mich interessieren vor allem die Vereine. Und mein Sohn wird sich bestimmt gleich vor der Bühne aufbauen."

"Wie viele Fenster hat die neue DITIB-Moschee in der Vorderfront?" fragte ein Quiz am Baldachinzelt von "MuChri", dem "Arbeitskreis Muslime und Christen im Bonner Norden". Für Eyüp Akman ist das Fest der Kulturen ein guter Anlass, sich gemeinsam mit seinen christlichen Partnern öffentlich vorzustellen: "Zwischen den Religionen gibt es viel mehr Gemeinsamkeiten, als die meisten denken. Aber es gelingt uns noch nicht so, diese Botschaft nach außen zu bringen."

Am Tisch des Bonner Künstlers Christoph Dahlhausen zogen ungewöhnliche Aufkleber die Blicke an: Farben und Formen aus Gemälden August Mackes, die im Rahmen einer Kunstaktion von jedermann in der Stadt "verklebt" werden sollen. Dahlhausen: "Egal, ob ich auf ein Ärgernis hinweisen oder Schönheit unterstreichen will - zu überlegen, wo der Aufkleber hin soll, verändert meine Wahrnehmung. Und das ist das Ziel." Aufkleber gibt es unter anderem im August-Macke-Haus und im Bonner Kunstverein.

Ein paar Schritte weiter fand sich "Bonn Lighthaus", der Verein für Hospizarbeit. "An so einem Tag wie heute führt natürlich niemand ernste Gespräche mit uns", erklärt Geschäftsführerin Christiane Ohl, "wir fühlen uns als Nachbarn und präsentieren uns für die Zeit nach dem Fest."

Veranstalter Volker Hovestadt ist froh über die Vielfalt der Teilnehmer: "Wir haben hier viele kleine Pflänzchen, die sich für die Zukunft starkmachen und Hoffnung verbreiten." Ähnlich lobende Worte fand Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch, in den 70er-Jahren selbst Altstadtbewohner: "Bonn ist sowieso international, aber dieses Viertel ist ganz besonders eines der Vielfalt."

Und so handelt auch gleich der nächste empfehlenswerte Altstadttermin wieder von Interkulturalität - wenn auch augenzwinkernd. Heute Abend erklärt Peter Michael Dieckmann im Rahmen der 10. Altstadt-Lesereise, "was Yogis und Mafiosis voneinander lernen können". Um 19.30 Uhr liest er bei "3 Schätze" in der Heerstraße 167 aus seinem Buch "Die Kunst der achtsamen Schutzgelderpressung".

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