Pflege- und Betreuungszentrum eröffnet Altwerden auf traditionsreichem Boden "Am Alten Poststadion"

BONN · Mit der Eröffnung der Evergreen-Residenz "Am Alten Poststadion" bleibt von Letzterem nur der Name. In dem 1927 eingeweihten Stadion, das 13.000 Zuschauer fasste, gab es einen Fußballplatz, eine Aschenlaufbahn und eine betonierte Radrennbahn. Hier kickte Fritz Walter, hier fuhr Jupp Sauerborn in den 1950er Jahren viele Siege ein.

 Feierliche Eröffnung: Pfarrerin Michaela Schuster von der Lukaskirchengemeinde (rechts) und Pfarrer Werner Kauth von der Thomas-Morus-Gemeinde segnen die Seniorenanlage ein.

Feierliche Eröffnung: Pfarrerin Michaela Schuster von der Lukaskirchengemeinde (rechts) und Pfarrer Werner Kauth von der Thomas-Morus-Gemeinde segnen die Seniorenanlage ein.

Foto: Barbara Frommann

Nach einer wechselvollen Geschichte ist das Gelände heute flächendeckend bebaut: Der Bereich am Lievelingsweg wird von einem Supermarkt, einem Friseur und einem XXL-Parkplatz eingenommen. Und hinter einer Mauer am hinteren Ende erheben sich die Gebäude der Evergreen-Residenz, die am Sonntag Eröffnung feierte. Bei Grillwürstchen auf der Außenterrasse ließ sich in der strahlenden Sonne fast schon der Bonner Sommer erahnen.

Als Geschäftsführerin Kornelia Oswald-Diesel die Besucher begrüßte, war das Bistro prall gefüllt. Viele Besucher nahmen das Angebot einer Führung durch die Einrichtung wahr. Es gibt auch schon eine erste Bewohnerin: Maria Brandstetter (84) war am Samstag eingezogen und erholt sich von einem langen Krankenhausaufenthalt. "Ordentlich ist es hier", sagte sie, "und wenn ich einen Wunsch habe, wird er mir erfüllt." Groß und hell ist ihr Zimmer, geräumig auch das barrierefreie Bad.

Einen besonderen Service bietet der Fernseher: Darüber können die Bewohner mit ihren Angehörigen per Knopfdruck skypen. Für bettlägerige Menschen gibt es einen hauseigenen Fernsehkanal, auf dem beispielsweise Messen übertragen werden.

"Bonn ist unser Flaggschiff", sagte Tatiana Zimmermann, die Leiterin des Hauses. "Es ist unsere erste Residenz, in der alle Aspekte unseres Angebots an einer Stelle versammelt sind: der Standardbereich der Altenpflege, die Kurzzeit- und die ambulante Pflege, das Service-Wohnen sowie der Bereich der "Jungen Pflege". Es gebe viele Anfragen.

Man wolle auch auf die Bedürfnisse junger pflegebedürftiger Menschen eingehen, die ja andere seien als bei Älteren. "Unser Ziel ist es, die Rahmenbedingungen zu schaffen, dass sich jeder so wohl und selbstbestimmt wie möglich fühlt. Unser Haus ist mit Liebe gebaut."

Das sehen manche Hauseigentümer der angrenzenden Siedlung "Am Alten Poststadion" anders: Sie fühlen sich von Bauherr und Stadt betrogen. Nicht zuletzt durch den Wechsel des Bauherrn seien Versprechen nicht eingehalten worden - es gebe keinen Spielplatz, die Häuser der Einrichtung seien höher als ursprünglich geplant und verschatteten manche Gärten. Zudem sei auch die Zuwegung aus der Siedlung durch die Residenz für die Feuerwehr und damit auch für Autoverkehr geeignet. Hier müsse wenigstens ein Poller her.

Das Pflegezentrum

Das Zentrum besteht aus drei Häusern für betreutes Wohnen, einem Haus mit elf Wohnungen und ambulantem Rundum-Service sowie einem Betreuungszentrum mit 80 Pflegeplätzen in den oberen Etagen. Dazu gibt es "Marktplätze" mit Sitzgruppen und Stehtischen in jeder Etage, im Erdgeschoss ein öffentliches Bistro mit Außenterrasse. Zu dem parallel zum Einzug der Bewohner wachsenden Personalteam gehört auch der Therapiehund Joy, ein belgischer Schäferhund.

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