Zukunft der Beethovenhalle Am Donnerstag geht es um Millionen

Bonn · Am Donnerstagabend wird der Bonner Stadtrat eine millionenschwere Entscheidung zur Zukunft der Beethovenhalle treffen. Die Stadtverwaltung hat zwei Sanierungsvarianten vorgeschlagen, die grob geschätzt zwischen 39 und 60 Millionen Euro kosten sollen.

Doch die Jamaika-Koalition dürfte mit einem eigenen Antrag aufwarten, der preislich in der Mitte liegt. So haben es die Fraktionsspitzen von CDU, FDP und Grünen vereinbart. Bis heute sollen sich die Fraktionsmitglieder äußern, ob sie den geplanten Änderungsantrag mittragen.

Bereits im Finanzausschuss hatte der CDU-Fraktionsvorsitzende Klaus-Peter Gilles am Dienstagabend klargemacht, dass er die billigere Sanierungsvariante A, die von der Stadtverwaltung favorisiert wird, "auf keinen Fall" für ausreichend hält. Denn danach gebe es immer noch "Restrisiken", dass in den nächsten Jahrzehnten technische Probleme auftreten, erklärte Gilles im GA-Gespräch.

Überlegenswert sei, die Untergeschosse zu entkernen, um optimale Bedingungen für die Erneuerung der Gebäudetechnik, der Leitungen und Lüftungsschächte zu schaffen. Ein unterirdischer Anbau für die Haustechnik (siehe unten) würde zudem einen Neuzuschnitt der Funktionsräume in der Halle ermöglichen, so Gilles. Diese Entscheidung müsse jetzt fallen, damit die Planer weitermachen können. Die Sanierung soll im Herbst 2016 beginnen und spätestens im Sommer 2018 beendet sein.

Weitere Maßnahmen der Sanierungsvariante B will die Koalition zunächst ausklammern. Das gilt vor allem für den aufwändigen Umbau des Studios im Südforum zu einem Kammermusiksaal. "Darüber können wir im neuen Jahr entscheiden, wenn die Kosten genauer durchgerechnet sind", sagte Gilles. Es seien auch noch Fragen unbeantwortet: Etwa zu Kostenrisiken, wenn unter dem Studio ausgeschachtet wird - denn das Gelände ist ein Bodendenkmal.

Der FDP-Fraktionsvorsitzende Werner Hümmrich schlug im Finanzausschuss vor, den Studio-Umbau mit Hilfe von Sponsoren oder Spendern zu finanzieren. "Es gab ja in den vergangenen Jahren viel bürgerliches Engagement für Beethoven", spielte er auf die Festspielhaus-Initiativen an.

Die SPD hat sich bereits für die Grundsanierung entschieden. Variante B sei 20 Millionen Euro teurer und verbessere die Saalakustik nur "in homöopathischen Dosen", betonte Fraktionschefin Bärbel Richter. Der entsprechende SPD-Antrag fiel allerdings durch: Der Finanzausschuss vertagte den Beschluss ohne Votum in die Ratssitzung.

Oberbürgermeister Ashok Sridharan (CDU) bekräftigte gestern die Empfehlung, Option A zu beschließen. "Wer würde sich nicht eine optimal sanierte Beethovenhalle wünschen, die allen Anforderungen an heutige Hör- und Ambiente-Gewohnheiten entspricht?", sagte er auf GA-Anfrage. Leider könne Bonn sich das aber nicht leisten. Sridharan: "Es bleibt gar nichts anderes übrig, als mit einer Variante auszukommen, die den Erhalt der Halle sichert und die Akustik ein wenig verbessert." Es müsse jetzt entschieden werden, damit die Halle zum Beethovenjubiläum 2020 vorzeigbar sei.

Die Sitzung ist öffentlich: ab 18 Uhr im Stadthaus, Berliner Platz 2

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