Kommentar zur Bonner Beethovenhalle Am Ende wird es teurer

Meinung | Bonn · Dieses Klischee ist leider bittere Realität: Wenn die öffentliche Hand baut, wird es (fast) immer teurer als geplant. Siehe Elbphilharmonie in Hamburg, Opernhaus in Köln, WCCB und Haus der Bildung in Bonn.

Da das Städtische Gebäudemanagement (SGB) in den vergangenen Jahren öfter einen überforderten Eindruck gemacht hat, ist zu befürchten, dass die Sanierung der Beethovenhalle am Ende noch kostspieliger wird als die jetzt aufgerufenen 65,5 Millionen Euro. Eine Unsumme für eine hoch verschuldete Stadt, die dafür nicht etwa einen hochwertigen Konzertsaal für das Beethoven-Jubeljahr 2020 bekommt – sondern nur eine sanierte Mehrzweckhalle.

Um fair zu bleiben: Die Stadtverwaltung wollte eigentlich eine deutlich preiswertere Grundsanierung für knapp 40 Millionen Euro. Es war die Ratskoalition aus CDU, Grünen und FDP, die mehr verlangte. Vor allem CDU-Fraktionschef Klaus-Peter Gilles drängte zum Beispiel darauf, die Untergeschosse zu entkernen, um optimale Bedingungen für die Erneuerung der Gebäudetechnik, der Leitungen und Lüftungsschächte zu schaffen. Motto: Lieber mit einem Schlag optimieren, als in einigen Jahren erneut anfangen. Das mag richtig sein, treibt aber die Gesamtinvestition nach oben.

Klar ist auch: Je tiefer das SGB in die Detailplanung einsteigt, je genauer die Experten in die Gebäudesubstanz schauen, um so exakter wird die Kostenschätzung. Spätere böse Überraschungen schließt das nicht aus.

Um so erfreulicher ist das Engagement der Sparkasse Köln-Bonn als Kammermusiksaal-Sponsor. Und die 245 000 Euro, die die Spendensammler vom Verein Pro Beethovenhalle und der Deutschen Stiftung Denkmalschutz bisher aufgebracht haben, sind schon eine stattliche Summe. Klar kann man dem geplatzten Traum vom Festspielhaus nachtrauern.

Aber die Beethovenhalle ist die einzige verbliebene Alternative, um Beethoven in Bonn mit großen Konzerten zu feiern. Klassikfans, die sich dafür mit Spenden einsetzen, machen nichts falsch.

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