Amok-Alarm an Gesamtschule Bonns Fünfte „Es war eine unerträgliche Situation für uns alle“

Update | Bonn · Nach dem Amok-Alarm an der Gesamtschule Bonns Fünfte in Bonn und der Entwarnung ist noch unklar, wie der Alarm ausgelöst wurde. Nach dem Alarm äußerte sich auch Schulleiterin Ursula Dreeser zu der Situation.

Bonn: Amok-Alarm an Gesamtschule Bonns Fünfte - Bilder
12 Bilder

Großeinsatz nach Amok-Alarm an Gesamtschule Bonns Fünfte

12 Bilder
Foto: Benjamin Westhoff

Amok-Alarm an Bonns Fünfter: Die Polizei ist am Mittwochvormittag mit zahlreichen Einsatzkräften zur Gesamtschule in Kessenich ausgerückt. Laut Polizeisprecher Simon Rott ist der Alarm durch eine automatisierte Lautsprecherdurchsage in der Schule erfolgt. „Mitten im Unterricht ging auf einmal der Lautsprecher an. Es wurde gesagt, wir sollen die Türen und Fenster schließen“, so eine 14-jährige Achtklässlerin gegenüber dem GA. Viele ihrer Mitschüler hätten zuerst geglaubt, es handle sich um einen Probealarm. Als die Polizei jedoch anrückte, sei es vereinzelt zu Panik gekommen.

Nach GA-Informationen verbarrikadierten sich die Schüler unter ihren Tischen in den Klassenräumen. Während einer Standleitung mit der Polizei versuchte Schulleiterin Ursula Dreeser die unübersichtliche Lage von ihrem Büro aus zu sondieren. Wie alle Personen im Gebäudekomplex musste sie sich in ihrem Zimmer einschließen. „Es war eine unerträgliche Situation für uns alle: nicht zu wissen, was draußen passiert. Ich durfte nicht rausgehen – das ist das schlimmste. Es ist schlimmer als bei einem Feueralarm, da muss man rausgehen. Bei einem Amok-Alarm muss man warten“, so Dreeser. Hinweise auf einen möglichen Amoklauf konnte sie zu diesem Zeitpunkt nicht erkennen.

Die umliegenden Straßen rund um die Schule wurden für den Verkehr und für Fußgänger von der Polizei gesperrt. Das betraf die Hausdorffstraße, den Bonner Talweg sowie die Eduard-Otto-Straße.

Amok-Alarm an Gesamtschule: Keine Hinweise auf verdächtige Person

Nachdem die Polizei den Gebäudekomplex durchsucht und keine Hinweise auf verdächtige Personen gefunden hatte, durfte Dreeser Schüler und Lehrer mit einer Lautsprecherdurchsage beruhigen. Das Gebäude wurde klassen- und kursweise evakuiert. Danach durchsuchten die Einsatzkräfte die Schule erneut und fanden keine Hinweise. Gegen 12.30 Uhr endete der Einsatz, ab 13 Uhr öffneten die Beamten wieder die Straßen. Die Schüler durften zurück in ihre Klassenräume gehen. Parallel dazu wurde der schulpsychologische Dienstes informiert, der vor Ort zum EInsatz kam.

Etwa 100 Eltern versammelten sich währenddessen auf dem Schulhof und wurden von der Schulleitung zu ihren Kindern geführt. Der Unterricht wurde für diesen Tag beendet.

„Ich bin beeindruckt und dankbar, wie gut das alles bei uns funktioniert hat. Die Schulgemeinschaft hat zusammengehalten“, sagte Dreeser. Gerade vor dem Hintergrund des Massakers an einer texanischen Grundschule, wo erst vor wenigen Wochen ein 18-Jähriger 21 Menschen erschossen hatte, sei das nicht selbstverständlich. Dreeser: „Wir möchten aber auch keine Ängste aufbauen, morgen planen wir, die Schule wieder regulär zu öffnen.“ Bislang ist unklar, wie der Alarm ausgelöst worden war. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen.

Erst im Januar dieses Jahres kam es an der Elisabeth-Selbert-Gesamtschule in Bad Godesberg zu einem Alarmfall. Ein 17-jähriger Schüler, der mit seinen Noten hinsichtlich der anstehenden Zeugnisvergabe unzufrieden war, hatte sich zu Hause mit einem Küchenmesser bewaffnet und wollte damit zur Schule gehen. Die Polizei erhielt entsprechende Hinweise von der Familie, löste einen Großeinsatz aus und informierte die Schule. Die hatte daraufhin den Amok-Alarmplan gestartet und die Schülerschaft angewiesen, sich in die Klassenräume zu begeben und dort zu verbarrikadieren. Der Jugendliche konnte kurz darauf festgenommen werden. Er kam in ärztliche Behandlung.

Auch 2019 wurde im Schulzentrum an der Fritz-Jacobi-Straße in Hennef ein Amok-Alarm ausgelöst. Hinweise auf eine Gefahrenlage konnten jedoch nicht gefunden werden. Es stelle sich später heraus, dass der Alarm aufgrund einer Fehlbedienung eines Berechtigten von ihm unbemerkt ausgelöst worden war.

Wir wollen wissen, was Sie denken: Der General-Anzeiger arbeitet dazu mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Wie die repräsentativen Umfragen funktionieren und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort
Ganz schön pickepackevoll
So gesehen zu Lastenräder in Bonn Ganz schön pickepackevoll