Algenwuchs bei warmen Temperaturen Amphibienboote mähen Wasserpflanzen im Bonner Rheinauensee

Bonn · Ein waagerechter und ein senkrechter Balkenmäher: Mit diesen Werkzeugen rücken die beiden Amphibienboote in diesen Tagen wieder den Wasserpflanzen im Rheinauensee zu Leibe.

 Eines der beiden Boote beim Mäheinsatz auf dem Rheinauensee. Spezialmesser kappen die Schlingpflanzen dicht am Grund.

Eines der beiden Boote beim Mäheinsatz auf dem Rheinauensee. Spezialmesser kappen die Schlingpflanzen dicht am Grund.

Foto: Richard Bongartz

Die untere Schneide säbelt dabei alles dicht am Boden ab. Wenn dann die Mahd an die Oberfläche steigt, schneiden die anderen Messer den Weg frei. Am Ende wird mit einem Rechen alles aufgesammelt.

Die Stadt will diesmal allen Nutzern gerecht werden: den Kunden des Bootsverleihs, Anglern, Schulen mit ihren Anfängerruderkursen und auch Schiffsmodellbauern. Das bedeutet, dass im Gegensatz zum vergangenen Jahr der ganze See abgegrast wird. Obwohl er ein Navi dafür nutzen könnte, macht Klaus-Stephan Schunke das aus dem Kopf.

„Ich suche mir Fixpunkte am Ufer“, sagt er. Sollte er doch einmal eine Stelle vergessen haben, sorgt am Ende die Sternfahrt – kreuz und quer übers Gewässer – dafür, dass keine Stelle ungemäht bleibt. Dabei muss der Steuermann der Firma aus Halle (Westfalen) aufpassen, dass nicht Draht oder gar ein Fahrrad in die Messer kommen.

Derzeit steigt die Wassertemperatur schnell – beste Voraussetzungen für den Pflanzen- und Algenwuchs. Will man das Problem endgültig lösen, müssen andere Methoden greifen, über die sich das Amt für Stadtgrün derzeit den Kopf zerbricht. Denn nach Jahrzehnten organischer Ablagerungen am Boden – Laub, Tierkot, und Reste vom Füttern – besteht im See ein Überschuss an Nährstoffen. Als nächster Schritt soll nun mit Latten die Dicke dieser Schicht gemessen werden, wie es Sachbearbeiter Jan Brumhard erklärt: „Wir haben keine Ahnung, was uns da erwartet.“

Auch wenn er nicht davon ausgeht, könnte der Schlamm belastet sein. Seine Entsorgung koste minimal 50 Euro pro Tonne, was auf bis zu 1000 ansteigen könne. Da das zugeleitete Frischwasser aus dem Post Tower zur Belebung nicht ausreicht, überlegen die Fachleute nun, nach der Saison rund 100.000 Euro in eine kombinierte Methode zu investieren: Eine Schlammpumpe soll einen Teil des Untergrunds wegpumpen.

Zudem werden drei bis fünf Belüftungshäuschen angeschafft, die Sauerstoff in die Sedimente blasen, was zur Verrottung führt. Auch wenn das rund fünf Jahre dauern würde, merke man schon nach einem Jahr, dass die Algen weniger werden, so Brumhard. Laut Abteilungsleiter Peter Kießling wolle man wohl nicht das ganze Wasser ablassen.

Derweil ist der Teich im Japanischen Garten schon gereinigt. Noch ist das Wasser klar, sodass viele der 100 bunten Kois gut zu sehen sind. Gut eine Woche hat das Team um Gartenmeister Alfred Merzbach für den Frühjahrsputz gebraucht.

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