Wassenberg-Mordprozess Angeklagte belasten sich gegenseitig

AACHEN/WASSENBERG · Zwei Prozesstage lang haben die sechs Anwälte des Angeklagten-Trios im Wassenberger Mordprozess ihre Plädoyers gehalten. Dabei belasteten sich der Hauptangeklagte (67) und ein weitläufig mit ihm verwandter 37-Jähriger gegenseitig.

Ihnen wird vorgeworfen, am 21. Oktober 2012 auf einem Waldparkplatz unweit der holländischen Grenze einen Mann aus Bonn mit Steinen erschlagen zu haben. Der Bruder des Opfers, ein Arzt aus Wassenberg, entkam einem ähnlichen Angriff mit knapper Not.

Der dritte Angeklagte (47) hat nach Auffassung seiner Verteidiger keine Beihilfe zum Mord geleistet, weil er bei der Tat nicht anwesend war und erst später völlig überrascht beim Verstecken der Leiche geholfen habe. Bei der Attacke auf den Arzt sei er bewusst mitgefahren und habe damit Beihilfe zu einem versuchten Mord geleistet.

Die Verteidiger des 37-Jährigen führten aus, dass ihr Mandant von dem dominanten und manipulativ vorgehenden Familienoberhaupt über dessen Pläne im Dunkeln gelassen worden sei. Der habe den Jüngeren geködert und nicht gesagt, dass es darum gehe, das Brüderpaar umzubringen.

Und der 37-Jährige habe das auch nicht getan. Die Familie der Opfer hatte dem Hauptangeklagten nach eigenen Angaben bis zu zwei Millionen Euro zu Anlagezwecken überlassen, die sie an diesem Abend zum Teil wieder haben wollte. Das Geld ist bis heute verschwunden.

Die Betrugstaten, erklärte der Verteidiger des 67-Jährigen, seien unbestreitbar. Über die Summen gebe es aber unterschiedliche Auffassungen. Die Staatsanwaltschaft fordert für den Hauptangeklagten und den 37-Jährigen lebenslängliche Haft. Das Urteil soll am Mittwoch fallen.

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