Wohngebiet Im Blumengarten Angst vor jedem Starkregen in Ippendorf

IPPENDORF · Wenn es in Bonn stark regnet, läuten bei diesem Mann alle Alarmglocken: Denn Professor Jürgen Vogel ist das Wasser schon zwei Mal in sein Privathaus Im Blumengarten gelaufen. Damit das nicht wieder passiert, will er jetzt die Stadt Bonn in die Pflicht nehmen.

 Das ist die heikle Stelle: Über die Einfahrt läuft das Wasser in die tiefer liegende Garage. Deshalb hat Jürgen Vogel voriges Jahr eine Barriere installieren lassen, die wasserdicht abschließt. Die Drainage vor dem Gehweg soll Regenwasser zusätzlich in den Kanal ableiten.

Das ist die heikle Stelle: Über die Einfahrt läuft das Wasser in die tiefer liegende Garage. Deshalb hat Jürgen Vogel voriges Jahr eine Barriere installieren lassen, die wasserdicht abschließt. Die Drainage vor dem Gehweg soll Regenwasser zusätzlich in den Kanal ableiten.

Foto: Rolf Kleinfeld

Vor drei Tagen war wieder so ein Fall: Es regnete in der Nacht zu Sonntag in Strömen. Und das Ehepaar Vogel zitterte, ob es wieder zur Überschwemmung kommt. "Es war heftig, aber das Wasser ist normal abgeflossen." Das kennen die Vogels auch anders. 2004 und 2013 stand das ganze Untergeschoss unter Wasser.

Dass diesmal nichts passierte, dürfte den privat getroffenen Vorkehrungen zu verdanken sein. An der Garageneinfahrt ist seit vorigem Jahr ein wasserdichtes Tor installiert, in der Garage gibt es eine Wasserschutztür, im Haus laufen insgesamt vier Pumpen, zwei Hebeanlagen und drei Trocknungsgeräte. Und im Keller ist inzwischen alles gefliest, nachdem 2004 und 2013 alle Einrichtungsgegenstände vernichtet wurden. Der Schaden alleine beim ersten Mal: rund 70.000 Euro.

Der Mediziner wohnt am tiefsten Stück der Straße Im Blumengarten. Wenn sich Sturzbäche die Ferdinandstraße hinab ergießen, fließt ein Teil davon in seine Straße. Und in seine Garage. 2014 stand das Wasser dort 1,80 Meter und in den unteren Räumen 1,20 Meter hoch, im vorigen Jahr kam die Brühe in der Garage bei 1,60 Meter zum Stehen. Seit das Tor vor der Einfahrt steht, hält es dicht. Aber jetzt steht klares Grundwasser zentimeterhoch im Keller.

Vogel fordert deshalb von der Stadt, nun ebenfalls Maßnahmen gegen das Wasser zu ergreifen. "Unterhalb der Kreuzung dort ist ein Regenrückhaltebecken", zeigt Vogel ein Stück weiter und sagt: "Wir wissen nicht, ob das noch in Ordnung ist."

Das fast fertige Bauvorhaben "Smetana Carrée" (Ex-Tschechische Botschaft) direkt gegenüber löst zusätzlich Ängste aus. Unterhalb des Baugebiets fließe der Fluss Wische. "Es gibt hier schwierige geologische Verhältnisse", beschreibt Vogel und will wissen, wie im Bauleitverfahren die Entwässerung geregelt ist und ob sich durch das Bauprojekt der Wasserspiegel verändert hat. Während der Bauphase seien jedenfalls immer Pumpen gelaufen.

"Wir haben in Bürgerversammlungen immer wieder auf das unterirdische Wasser hingewiesen", sagt er. "Der Schutz vor Starkregen, der von den Anwohnern geleistet werden konnte, ist erfolgt. Nun ist dringend die Stadtverwaltung gefordert." Deshalb gibt es übermorgen, Freitag, eine Bürgerversammlung vor Ort, bei der städtische Vertreter um 16 Uhr mit den Anliegern sprechen wollen. Ein Rückschlagventil am Kanal hat Vogel nicht, weil das kontraproduktiv sei. "Wenn ich das hätte, würde mir sogar der erste Stock voll laufen. Gerne hätte er damals, 1979, sein Haus einen Meter höher bauen lassen. "Aber das hatte die Stadt damals nicht genehmigt."

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