Poppelsdorfer Jagdweg Anlieger klagen über "Lärmterror"

POPPELSDORF · Seit geraumer Zeit fühlen sich einige Anwohner des Jagdwegs in Poppelsdorf in ihrem Zuhause nicht mehr wohl. Genauer gesagt, haben Menschen wie Bernhard Sewing, Werner Schmitz, Peter Seibert und Ralf Gebhardt die Nase voll von der Verkehrsbelastung.

 Anwohner des Jagdwegs fühlen sich vor allem vom Schwerlastverkehr belästigt. Werner Schmitz (2.v.rechts) und Peter Seibert wollen das nicht länger ertragen.

Anwohner des Jagdwegs fühlen sich vor allem vom Schwerlastverkehr belästigt. Werner Schmitz (2.v.rechts) und Peter Seibert wollen das nicht länger ertragen.

Foto: Axel Vogel

Dabei geht es nicht nur um den Schwerlastverkehr, der die Einbahnstraße auch als Zufahrt zum Venusberg und nach Poppelsdorf nutzt. Vor allem Rettungswagen, die mit eingeschaltetem Martinshorn die Straße in Richtung Venusberg passieren, sind für die Beschwerdeführer eine wachsende Quelle des Verdrusses. Bernhard Sewing spricht sogar von "Lärmterror durch Krankenwagen und Schwerlastverkehr".

"Man hält es hier einfach nicht mehr lange aus", beschreibt Jagdweg-Anwohner Ralf Gebhardt seine Gemütsverfassung. Nicht nur, dass der Verkehr vor der Haustür bereits frühmorgens die Bürger aus dem Schlaf reiße. Hinzu kommt aus seiner Sicht: "An die Geschwindigkeitsbegrenzung der Tempo-30-Zone hält sich kaum einer." Vielmehr seien manche Autos mit gefühlten 50 bis 60 Sachen auf der engen Straße unterwegs.

Gefährlich werde das Ganze, weil es durch parkende Autos und eine Baustelle die Straße schmal sei. "Diese Engpässe veranlassen manchen Lasterfahrer, über die Gehsteige zu fahren", so hat es Anlieger Werner Schmitz beobachtet. Das könne auch gefährlich werden, weil an manchen Häusern Gasanschlüsse lägen. Von daher fordert die Anwohnergruppe eine lenkende Verkehrsmaßnahme.

Zumindest solle die Stadt "die Durchfahrt für den Schwerlastverkehr verbieten", bringt es Peter Seibert auf den Punkt. Um für eine spürbare Entlastung der Bürger zu sorgen, ist für Seibert freilich noch eine zweite Maßnahme dringlich: "Die Rettungswagen sollen ihre Martinshörner an der Einfahrt zum Jagdweg kurzzeitig ausstellen", regt er an. Schließlich gebe es bereits eine Regelung mit dem Bonner Rettungsdienst, die von dessen Fahrzeugen auch weitgehend eingehalten werde, so Seibert. Bei den Einsatzfahrzeugen aus dem Rhein-Sieg-Kreis hapere es noch mit der Rücksichtnahme.

Eine solche Maßnahme kann Werner Schmitz nur unterschreiben. Schließlich sei gerade während des vergangenen Sommers die Frequenz der Fahrten immens hoch, was wahrscheinlich den vielen Herz-Kreislauf-Notfallpatienten geschuldet sei. "Die Rettungsfahrzeuge kommen dann alle zehn bis 15 Minuten, je nach Wetterlage", sagt Werner Schmitz.

Für die Feuerwehr ist der massive Protest gegen Martinshörner ein Stück weit Neuland: "Es kommen immer mal wieder Anfragen, aber meines Wissens nach noch nicht in der geballten Form", sagt Feuerwehrsprecher Martin Haselbauer. Ähnliche Erfahrungen hat auch die Bonner Polizei bezüglich der Einsatzfahrten ihrer Streifenwagen gemacht, sagt Behördensprecher Christoph Schnur: "Lediglich wenn ein Hubschrauber längere Zeit über einer Fläche kreisen muss, bekommen wir Anfragen."

Den Beschwerdeführern kann Haselbauer jedoch keine Hoffnung machen, zumal am Jagdweg kein Weg vorbei führt. Nicht nur den städtischen Einsatzfahrzeugen von Feuerwehr und Rettungsdienst dient die Route "als Anfahrtsweg von oder zu Einsatzstellen", erklärt er. Wegen ihrer Lage sei die Route laut Haselbauer auch "eine der Hauptzufahrtsstraßen zu den Klinikbereichen des Sankt-Marien-Hospitals und der Unikliniken Venusberg". Die Krankenhäuser hätten wegen der Behandlungsmöglichkeiten einen großen Einzugsbereich. "Sie sind daher oft das Ziel der Notfall- und Krankentransporte auch von auswärtigen Rettungsdiensten", betont Haselbauer.

Bei Rettungsfahrten sei das Martinhorn ohne Alternative, um sich freie Bahn zu verschaffen, so der Feuerwehrsprecher weiter: "Blaulicht und Martinshorn helfen Leben retten. Das Einschalten dieser Sonderrechte ist daher in Notfällen nicht zu vermeiden." Nicht selten würden Rettungsteams auf dem Rückweg von den Kliniken zudem neue Einsätze zugewiesen bekommen, "weshalb die Fahrer wiederum die Blaulichter und das Martinhorn ihrer Einsatzfahrzeuge einschalten müssen". Unterm Strich gebe es keine Vereinbarung, "wonach Einsatzfahrzeuge in bestimmten Bereichen Sonderrechtsfahrten ohne eingeschaltetes Einsatzhorn durchführen", stellt Haselbauer klar.

Auch zu verkehrslenkenden Maßnahmen der Stadt sieht Elke Palm, Mitarbeiterin des Presseamtes, keinen Spielraum: "Der Jagdweg ist die Zufahrtstraße von der Autobahnabfahrt nach Poppelsdorf und auf den Venusberg. Daran lässt sich auch nichts ändern." Zumal andere Wohnstraßen wie die Argelanderstraße und die Sternenburgstraße ebenfalls stark belastet seien.

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