Cannabis in Innenverkleidung Anwalt hatte drei Jahre lang Drogen im Auto

BONN · Diese Geschichte könnte sich niemand ausdenken. Am 25. November machten Mechaniker bei der Reparatur eines Autos in ihrer Bonner Werkstatt einen erstaunlichen Fund: Hinter der hinteren linken Innenverkleidung waren drei Kilo Cannabis versteckt.

 Hinter der Verkleidung waren Drogen versteckt.

Hinter der Verkleidung waren Drogen versteckt.

Foto: Polizei

Polizei und Staatsanwaltschaft wurden alarmiert, wie Oberstaatsanwalt Robin Faßbender gestern mitteilte, fanden auf der anderen Wagenseite noch vier Kilo und fragten sich: Konnte jemand so dumm sein, ein Auto mit einer solchen Ladung in die Werkstatt zu bringen?

Sie verneinten die Frage, und damit stand auch fest: Die Halterin, eine thailändische Putzfrau, war unverdächtig. Tatsächlich war die 40-Jährige entsetzt und rief Faßbender zufolge aus: "Oh je, ist Auto von Drogenbande, hat mein Chef Carlo mir gegeben!" Doch wenn die Ermittler diesen Carlo schon in Handschellen sahen, wurden sie enttäuscht.

Chef Carlo war mitnichten ein Drogenboss, sondern ein Anwalt, der den Wagen Anfang 2010 von einem Drogenkurier als Bezahlung für die Verteidigung erhalten hatte. Der 29-Jährige war mit dem Auto im Dezember 2009 an der Grenze von Zöllnern als Drogenkurier mit fünf Kilo Haschisch im Motorraum ertappt worden. Das Versteck im Wageninnern blieb unentdeckt.

Drei Jahre fuhr der Anwalt arglos mit den Drogen im Auto herum, bevor er es im Februar seiner Putzfrau überschrieb. Und hätte die es nach einem Unfall nicht in die Werkstatt gebracht, läg das Haschisch immer noch im Wagen.

Der Kurier, der zu knapp drei Jahren Haft verurteilt worden war, ist inzwischen wieder frei. Und für die neuerlich gefundenen Drogen kann er nicht noch mal bestraft werden, da es sich um dieselbe Tat handelt. Oberstaatsanwalt Faßbender erklärt dazu: Da der Täter nur Kurier war, wäre die Strafe auch bei sieben Kilo mehr nur unwesentlich höher ausgefallen.

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