Liebfrauenweg in Ückesdorf Anwohner beschweren sich über Besucher vor afghanischem Konsulat in Bonn
Ückesdorf · Die Anwohner, die in unmittelbarer Nachbarschaft des afghanischen Konsulats am Liebfrauenweg wohnen, beklagen sich. Besucher hielten keinen Abstand und die meisten würden keinen Mund-Nasen-Schutz tragen.
Montags ist immer noch jede Menge los im Liebfrauenweg. Dann kommen besonders viele Afghanen aus ganz Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz sowie aus Hessen nach Bonn, um dort im Konsulat dringend notwendige Pass- und Meldeangelegenheiten zu erledigen. Seit gut drei Jahren spitzt sich die Situation vor dem Gebäude allerdings regelmäßig zu. Teilweise drängen sich bis zu 100 Personen vor der Absperrung und warten vergeblich darauf, eingelassen zu werden. Mehrfach hatten Anwohner in der Vergangenheit Polizei und Ordnungsamt alarmiert, da sich bereits öfters eine aggressive Stimmung aufgrund der rigiden Zugangsbeschränkungen entwickelt hatte.
Aus Sicht der Stadt hat sich die Situation entspannt
„Daran hat sich trotz Corona nichts geändert“, ärgert sich ein Bewohner des Liebfrauenwegs. „Nur wenige tragen einen Mund-Nasen-Schutz und von Abstandsregeln hat auch so gut wie niemand etwas gehört“, ergänzt er.
Tatsächlich sind in den vergangenen Monaten deutlich weniger Afghanen aufgrund der geltenden Bestimmungen zum Konsulat gekommen. Dennoch reisen seit Ende Mai montags bis donnerstags wieder mehr Personen aus den verschiedenen Bundesländern nach Ückesdorf an.
Das bekam auch der Stadtordnungsdienst zu spüren. Zwar wurde er seit März deutlich weniger alarmiert, dennoch, so erklärt Isabel Klotz vom Presseamt, habe es im April und Mai Beschwerden aus der Nachbarschaft gegeben, dass die Menschen vor dem Gebäude den Mindestabstand nicht einhielten. Die Mitarbeiter hätten sich zwar sofort auf den Weg gemacht, vor Ort aber niemanden mehr angetroffen, so Klotz. „Aus Sicht der Ordnungs- und Straßenverkehrsbehörde hat sich die Situation in der jüngsten Vergangenheit entspannt. Der Besucherandrang hat sich augenscheinlich verringert“, fügt sie hinzu.
Ein weiteres Ärgernis ist für die Anwohner die Verkehrssituation in der schmalen Straße. Regelmäßig würden Ein- und Ausfahrten zugeparkt. Besonders ärgerlich, so ein Anwohner, sei dies für die Fußgänger. Da der Liebfrauenweg keinen Gehweg hat, müssten sie immer wieder auf die Fahrbahn ausweichen. Auf diese Beschwerden hat die Stadt mittlerweile reagiert und eine Einbahnstraßenregelung eingeführt. „Die Verkehrssituation hat sich dadurch entspannt“, erklärt Klotz. „Anwohner, aber auch die Besucher des Konsulats haben sich sehr gut arrangiert“, so Klotz. „Haben wir das?“, schüttelt der Anwohner fragend den Kopf.
So schnell wird sich die momentane Situation am Liebfrauenweg allerdings nicht ändern. Derzeit gibt es wohl keine konkreten Pläne, das Konsulat an einen verkehrsgünstigeren Standort umzusiedeln. Nach Auskunft des Presseamtes gibt es aktuell keine passenden Flächen auf dem Bonner Immobilienmarkt. „Der Immobilienservice der Wirtschaftsförderung gleicht alle neuen Angebote mit dem Anforderungsprofil des Konsulats ab. Passen die Angebote, werden diese an das Konsulat weitergeleitet. Auch die Bonner Immobilienmakler sind in die Suche involviert“, sagt Klotz.
Die Anwohner haben die Hoffnung aufgegeben
„Wir haben die Hoffnung aufgegeben, dass sich hier so schnell etwas ändert“, schüttelt der Anlieger den Kopf, als er an diesem Vormittag wieder rund 50 Menschen dicht gedrängt vor dem vergitterten Eingangstor sieht. Nur Wenige tragen einen Mund-Nasen-Schutz. „Wir würden uns wünschen, dass man eine Lösung findet, die für beide Seiten akzeptabel ist. Für uns Nachbarn und für diejenigen, die ihre Passangelegenheiten erledigen müssen“, erklärt er. Ihn tun vor allem die vielen kleinen Kinder leid, die bei sommerlicher Hitze und bei eisiger Kälte oft stundenlang draußen warten müssen, bis sie endlich ins Gebäude dürfen.