Gefahr durch Unfälle Anwohner fordern Verkehrsberuhigung an der Buschdorfer Straße
Bonn · Anwohner der Buschdorfer Straße berichten von mehreren Unfällen auf Höhe der Schickgasse. Zuletzt wurde ein Baum entwurzelt. Warum die Stadt Bonn dort trotzdem keine Verkehrsberuhigung plant.
Konrad Göpp hat an der Ecke Buschdorfer Straße/Schickgasse schon einige Unfälle erlebt. Beim letzten Mal Anfang März habe es glücklicherweise „nur“ einen städtischen Baum vor seinem Grundstück erwischt. Dem 65-Jährigen zufolge wurde dieser entwurzelt, nachdem ein Auto dagegen gefahren war. Für Göpp trotzdem schmerzvoll: „Ich habe den Baum quasi großgezogen“, so der Anwohner der Buschdorfer Straße, der sich aus eigenem Antrieb um das städtische Beet vor seinem Haus kümmert. Auch Göpps Nachbarin Marita Jung berichtet von mehreren Unfällen in den vergangenen Jahren. Bei den Anwohnern besteht die Sorge, dass beim nächsten Unfall ihre Hauswand in Mitleidenschaft gezogen werden könnte – oder sogar ein Schulkind. Denn die Ecke ist nur wenige Meter von der katholischen Grundschule Buschdorf entfernt.
Sowohl Göpp als auch Jung fordern verkehrsberuhigende Maßnahmen – um die Zahl der Unfälle künftig zu reduzieren. Und tatsächlich: Die Stadt plant für das Gebiet laut Presseamt Maßnahmen, bei denen benachbarte Straßen verkehrsberuhigt ausgebaut werden sollen. Konkret handelt es sich um den Abschnitt der Buschdorfer Straße zwischen der Stadtbahnüberführung (Brücke ins Grüne C) und der Von-den-Driesch-Straße. Auslöser dieses Vorhabens war ein Antrag des Stadtverordneten Georg Schäfer (CDU), der 2020 beschlossen wurde. Ziel war, die kritische Verkehrssituation in dem Gebiet zu entschärfen – vor allem um den Schulweg der Grundschüler sicherer zu machen. Doch die Umsetzung hat vier Jahre nach dem ersten Beschluss noch nicht begonnen. Die Stadt erklärt, dass der Beschluss zum eigentlichen Straßenausbau erst 2022 erfolgt sei und die Planungen erst nach Abschluss einer Neubebauung an der Buschdorfer Straße umgesetzt werden.
Keine Pläne für den Bereich an der Schickgasse
Der Beschluss schließt Veränderungen auf der Buschdorfer Straße zwischen Von-den-Driesch-Straße und Schickgasse – also dort, wo Göpp und Jung wohnen – allerdings nicht mit ein. Ein zweiter Antrag von Bert Moll (CDU) und Georg Schäfer, aus der Buschdorfer Straße zwischen Von-den-Driesch-Straße und Schickgasse eine Fahrradstraße zu machen, wurde nämlich abgelehnt. Die Stadt argumentierte hier, dass ein verkehrsberuhigter Bereich sicherer für andere Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger sei als eine Fahrradstraße. Grund sei, dass in Fahrradstraßen eine Höchstgeschwindigkeit von 30 Kilometern pro Stunde gelte. In verkehrsberuhigten Bereichen liegt diese bei etwa sieben Kilometern pro Stunde. Der Abschnitt der Buschdorfer Straße zwischen Von-den-Driesch-Straße und Schickgasse, in dem auch die Grundschule liegt, ist damit jedoch ausgenommen von den Plänen.
Weshalb der geplante verkehrsberuhigte Bereich den Abschnitt bis zur Schickgasse nicht mit einschließt, begründet die Stadt so, dass die Kosten für den Umbau der Buschdorfer Straße zwischen Von-den-Driesch-Straße und Brücke die Verantwortlichen der Neubauten an der Stelle tragen. Der Abschnitt der Buschdorfer Straße bis zur Schickgasse sei allerdings bereits ausgebaut worden, weshalb ein erneuter Umbau nicht geplant sei. Dazu komme, dass die Ecke der Stadt nicht als Unfallhäufungsstelle bekannt sei. Zwischen 2021 und 2023 gab es den Zahlen der Bonner Polizei zufolge lediglich einen Unfall mit Verletzten – ein Radfahrer war gestürzt. Die Polizei weist allerdings darauf hin, dass „Bagatellunfälle“, bei denen nur Sachschaden entsteht, statistisch gar nicht erfasst werden.
Dass keine Änderungen an der Ecke Buschdorfer Straße/Schickgasse geplant sind, lässt Göpp und Jung ratlos zurück. „Solange nichts Ernstes passiert wie ein Personenschaden, wird sich vermutlich nichts ändern“, sagt Göpp. Dass nicht früher gehandelt werde, sei traurig. Immerhin: Der entwurzelte Baum ist mittlerweile wieder eingepflanzt. Göpp hat die Hoffnung, dass er wieder anwächst und damit zumindest etwas Schutz für das Wohnhaus, vorbeilaufende Kinder oder Radfahrer bietet.